Inflation in den USA: Trumps Wahlkampfstrategie könnte zum Albtraum werden
2024-11-08
Autor: Mia
Was Donald Trump einst zur Präsidentschaft verhalf, könnte jetzt sein größtes Problem darstellen
Donald Trump nutzte den Unmut der Wähler über die steigenden Preise als Sprungbrett für seine Kampagne. Doch die Realität seiner Wahlversprechen trifft jetzt auf eine böse Überraschung: Möchte er sein Programm tatsächlich umsetzen, wird er keine billigeren Produkte liefern können – im Gegenteil.
Wähler, die von den hohen Preisen für Lebensmittel, Mieten und Auto-Versicherungen frustriert sind, haben Trump wieder ins Weiße Haus verholfen. Das Thema Inflation (oder, wie viele es nennen, "die Wirtschaft") schien entscheidend für die Wahl zu sein – wichtiger sogar als die Ängste vor einem Rückschritt in der Demokratie, Abtreibung, Minderheitenschutz, Klimawandel oder Migration.
„Es ist die Wirtschaft, doof!“
Nach Wahlumfragen stimmten besonders jene Wähler für Trump, die stark von den Preissteigerungen betroffen waren. Sie sind der Überzeugung, dass Trump die Preise wieder senken kann, und erinnern sich vielleicht, dass die Inflation während seiner ersten Amtszeit nicht das große Problem war. Trump hat versprochen, während seiner zweiten Amtszeit die hohen Preise zu bekämpfen.
Doch hier lauert das Problem: Die Umsetzung seiner Wahlversprechen könnte die Inflation in den USA weiter anheizen.
Steigende Zölle und Deportationen könnten die Kosten in die Höhe treiben
Einige seiner beliebten Wahlkampfversprechen, wie die „Massenabschiebungen“ und die Einführung hoher Zölle auf ausländische Waren, könnten in der Realität die Preise erhöhen und möglicherweise eine sehr hohe Inflation zur Folge haben.
Marktakteure zeigen sich bereits besorgt. Während die Aktienmärkte seit Trumps Wahl schwanken und in den USA ein Plus verzeichnen, ist der Anleihenmarkt alarmiert. Die Renditen für 10-jährige US-Staatsanleihen sind am Wahltag stark angestiegen – in einem Tempo, das seit April nicht mehr beobachtet wurde. Dies könnte darauf hindeuten, dass Trumps Pläne für die Präsidentschaft zusätzliche Billionen an Schulden verursachen würden – Schätzungen zufolge etwa vier Billionen Dollar mehr als die Wirtschaftsstrategien von Kamala Harris.
Höhere Schulden könnten das Risiko erhöhen, dass Anleger in US-Staatsanleihen investieren, was wiederum die Renditen in die Höhe treibt. Ein anhaltender Anstieg der Anleihenrenditen würde auch die Kosten für Hypotheken, Kredite oder Autofinanzierungen erhöhen.
Inflation ist nicht gleich Inflation – die Realität für viele Amerikaner ist hart
Obwohl die Demokraten betonen, dass die US-Wirtschaft in einer guten Verfassung ist, mit historisch niedrigen Arbeitslosenquoten und einem florierenden Aktienmarkt, wird die tatsächliche inflationierte Realität häufig missverstanden. Während die Teuerungsrate im Juni 2022 bei 9,1 Prozent lag, ist sie im letzten Jahr auf 2,4 Prozent gesunken. Allerdings bedeutet das nicht, dass die Preise tatsächlich gefallen sind; sie steigen weiterhin, aber langsamer.
Eine Analyse von Moody's zeigt, dass US-Haushalte jeden Monat 1120 Dollar mehr ausgeben müssen im Vergleich zu Januar 2021, um den gleichen Lebensstandard aufrechtzuerhalten. Während der durchschnittliche Haushalt 1193 Dollar mehr verdient, kompensiert dies nicht automatisch die höheren Lebenshaltungskosten. Besonders in Schlüsselstaaten wie Pennsylvania sah Trump, dass Löhne nicht mit Inflationsraten Schritt halten konnten.
Wirtschaftsexperten warnen
Ryan Sweet, Chefökonom bei Oxford Economics, führte aus, dass Trumps Versprechen, die Inflation zu senken, in starkem Kontrast zu seiner politischen Agenda steht. Trumps Vorliebe für Zölle könnte tatsächlich die Inflation anheizen und die Beschäftigung sowie das Wachstum gefährden. Laut Experten könnte die Inflation bis 2026 auf mindestens 6 Prozent steigen und bis 2028 um 20 Prozent höher sein, als sie es heute ist.
Das Konzept von Zöllen wird von vielen als Schutz für die heimische Industrie verteidigt, tatsächlich sind sie jedoch eher Bürokratielasten, die die Konsumenten belasten, da Zölle als eine Art Steuer auf importierte Güter wirken. Trumps Wähler könnten nun in der Ironie gefangen sein, dass ihr Präsident die Inflation bekämpfen will, während seine Maßnahmen wahrscheinlich das Gegenteil bewirken würden. Wenn Trump seine Wahlversprechen einhält, könnte ihre anfängliche Euphorie schnell verfliegen.