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Wallis verbietet Konversionstherapien – nur die SVP stemmt sich dagegen

2024-11-14

Autor: Nina

Im Kanton Wallis wurde ein Verbot von Konversionstherapien, die darauf abzielen, die sexuelle Orientierung zu ändern, beschlossen. Der Grosse Rat verabschiedete am Donnerstag mit 107 Ja- zu 21 Nein-Stimmen einen entsprechenden Gesetzesartikel im revidierten kantonalen Gesundheitsgesetz.

Die SVP stellte sich als einzige Partei gegen das Gesetz und bezeichnete den Artikel, der Konversionstherapien untersagt, als «unnötig und schlecht formuliert». SVP-Vertreter argumentierten, dass es sich hierbei um «marginale Praktiken» handele, die kein staatliches Eingreifen rechtfertigten. Auch die Mitte Oberwallis sprach sich gegen den Artikel aus, da sie ein Verbot auf nationaler Ebene für notwendiger halten.

Im Gegensatz dazu unterstützten die Mitte Unterwallis, FDP, SP und die Grünen das Verbot entschieden. Die Grünen hatten sogar gefordert, dass das Gesetz auch das Recht des Staates verankert, Informations- und Präventionskampagnen gegen Konversionstherapien zu fördern, was jedoch mehrheitlich abgelehnt wurde.

Verbände und Organisationen der LGBTQ+-Gemeinschaft zeigten sich erfreut über die Entscheidung des Grossen Rates. Die Lesbenorganisation Schweiz (LOS), das Transgender Network Switzerland (TGNS) und Pink Cross bezeichneten das Engagement der kantonalen Behörden im Kampf gegen diese schädlichen Praktiken als wichtig und forderten eine konsequente Umsetzung des Verbots.

Wallis folgt damit dem Beispiel des Kantons Neuenburg, der als erster Kanton in der Schweiz im Mai 2023 ein solches Verbot erlassen hatte. Seither haben auch andere Westschweizer Kantone und einige Kantone in der Deutschschweiz wie Basel-Stadt, Bern, St. Gallen und Zürich nachgezogen.

In den deutschsprachigen Kantonen wird ebenfalls ein Verbot diskutiert, wobei die Parlamente auf eine nationale Regelung drängen. Im Ständerat liegt nun das letzte Wort, nachdem die grosse Kammer bereits für ein entsprechendes Verbot gestimmt hat.

Obwohl die exakte Zahl an durchgeführten Konversionstherapien in der Schweiz unbekannt ist, gibt es immer wieder Berichte über Einzelfälle, die an die Öffentlichkeit gelangen. So hatte beispielsweise ein homöopathischer Arzt aus den Kantonen Genf und Waadt im Jahr 2018 behauptet, er könne «Homosexualität heilen». Ein Psychiater aus Schwyz wurde 2020 für ähnliche Angebote in den Nachrichten erwähnt.

Das Verbot von Konversionstherapien im Wallis ist ein weiterer Schritt in Richtung Gleichberechtigung und Schutz der LGBTQ+-Gemeinschaft in der Schweiz. Experten warnen jedoch, dass die Bekämpfung solcher Praktiken kontinuierliche Aufmerksamkeit erfordert, um sicherzustellen, dass Betroffene nicht weiterhin unter pseudowissenschaftlichen Ansätzen leiden müssen.