
Immer mehr Menschen pendeln zur Arbeit in die Schweiz – Was steckt dahinter?
2025-03-30
Autor: Laura
Die Zahl der Grenzgänger hat in den letzten Jahren einen beispiellosen Anstieg erlebt. Besonders in der Stadt Genf sind zahlreiche Pendler aus Frankreich unterwegs. Doch was sind die Gründe für diesen Trend?
In den letzten fünf Jahren ist die Zahl der Grenzgänger um über 65.000 gestiegen, was die Gesamtzahl auf beeindruckende 407.000 erhöht hat. Etwa 29 Prozent mehr Pendler kommen aus Frankreich, während aus Deutschland und Italien nur jeweils elf und sieben Prozent mehr Pendler gezählt werden konnten. Dieser Anstieg ist alarmierend und wirft Fragen auf.
Ein entscheidender Faktor für das Wachstum der Grenzgänger ist die Wohnungsknappheit in Genf. Die Stadt boomt wirtschaftlich, jedoch ist die Bautätigkeit nicht mit dem Bevölkerungswachstum Schritt gehalten. Gleichzeitig wurden in den französischen Nachbarregionen zahlreiche neue Wohnungen errichtet, was die Lebenshaltungskosten dort deutlich günstiger macht.
Die Bruttolöhne im Kanton Genf sind mehr als doppelt so hoch wie in Frankreich, doch die Kaufkraft der Löhne ist auf der französischen Seite der Grenze oft größer. Lebensmittel und Konsumgüter sind in Frankreich in der Regel günstiger, was den Pendeln einen zusätzlichen finanziellen Vorteil verschafft, besonders im Hinblick auf den starken Schweizer Franken.
Ein weiterer Aspekt, der die Attraktivität des Grenzgängerlebens erhöht hat, ist der Bau des Léman Express, einer grenzüberschreitenden S-Bahn, die den Pendlern den Weg zur Arbeit erheblich erleichtert. Dies hat einen Bauboom in der Nähe der neuen Haltestellen ausgelöst.
In einer aktuellen Umfrage zeigt sich, dass sogar ein Drittel der Arbeitnehmer in Genf in Frankreich lebt. Zudem erwägen einige Schweizer Bürger, ebenfalls ins Nachbarland zu ziehen, um von den günstigeren Lebenshaltungskosten zu profitieren.
Die prekäre Wohnungssituation in Genf hat auch politische Reaktionen zur Folge. Genfer Parteien haben begonnen, Unterschriften für eine Begrenzung der Grenzgänger zu sammeln, um den Druck auf den Wohnungsmarkt zu verringern.
"Wir müssen Lösungen finden, um die Herausforderungen, die der Zuzug von Pendlern mit sich bringt, zu bewältigen", so ein Parteisprecher. Ökonom Marco Schmid bezweifelt jedoch, dass sich die Situation in naher Zukunft ändern wird.
"Auch in Zukunft wird ein Großteil des Bevölkerungswachstums auf der französischen Seite der Grenze stattfinden, wenn keine gezielten Maßnahmen ergriffen werden."
Was bedeutet das für die Zukunft der Pendler und die Wohnsituation in Genf? Bleiben Sie dran für weitere Updates und Analysen!