Welt

Helmpflicht für E-Scooter sorgt für Aufregung in Italien

2024-12-16

Autor: Laura

Einführung der Helmpflicht

In Italien ist die Einführung einer Helmpflicht für Elektro-Tretroller auf große Widerstände gestoßen. Seit dem Wochenende wurden in Großstädten wie Rom, Florenz und Mailand die ersten Bußgelder verhängt. Wer ohne Helm auf einem E-Scooter unterwegs ist, muss mit einem Strafgeld von 50 Euro rechnen. Besonders ausländische Touristen beklagen sich darüber, nicht ausreichend über diese neue Regelung informiert worden zu sein. Die Verleiher, wie Lime und Dott, zeigen sich besorgt, da dies ihr Geschäftsmodell gefährden könnte.

Regierungsstrategie zur Reduzierung von Verkehrstoten

Die Helmpflicht ist Teil einer umfassenderen Strategie der Regierung unter Ministerpräsidentin Giorgia Meloni, die jährlich mehr als 3.000 Verkehrstoten reduzieren möchte. Neben dem Helm wurde auch das Bußgeld für Handybenutzung am Steuer auf mindestens 250 Euro erhöht. Zusätzlich müssen alle E-Scooter, die hauptsächlich in touristischen Hotspots genutzt werden, künftig ein Nummernschild haben.

Kritik an chaotischen Zuständen

Die Verkehrsallianz Italiens kritisiert die chaotischen Zustände, die durch die plötzlich eingeführte Regelung entstanden sind. Die Polizei kontrollierte am Wochenende zahlreiche Fahrer ohne Helm, was zu teils langen Diskussionen führte. Die Hotline der E-Scooter-Vermieter war überlastet. Viele Nutzer sind unsicher über die neuen Vorschriften. Die US-Amerikanerin Elizabeth Stills äußerte: "Woher soll ich das wissen? Vielleicht hätte ich in Deutschland damit gerechnet, aber doch nicht in Italien." Der deutsche Touristen Julian Dost aus Köln schloss sich an: "Es ist vernünftig, einen Helm zu tragen, aber wo bekomme ich einen her?"

Bedenken der Roller-Vermieter

Einige Vermieter halten es für unmöglich, ihre Roller mit Helmen auszustatten. Dott-Manager Andrea Giaretta beklagt, dass die Regierung mit "völlig ideologischen Vorschriften" die Branche in Gefahr bringe. In Italien gibt es mehr als 50.000 Elektro-Tretroller; im vergangenen Jahr kamen 21 Menschen bei Unfällen mit diesen Geräten ums Leben. Verkehrsminister Matteo Salvini sieht die neuen Regelungen als notwendigen Schritt im Kampf gegen den „Dschungel auf den Straßen“.

E-Scooter in anderen Ländern

E-Scooter sind auch in anderen Ländern oft umstritten. Häufig fahren Nutzer rücksichtslos auf Gehwegen, und das Parkverhalten ist oft chaotisch – Roller werden einfach irgendwo abgestellt oder liegen gelassen. In Städten wie Paris und Madrid ist der Verleih von E-Scootern sogar komplett verboten, während in Deutschland keine Helmpflicht gilt. Dort dürfen E-Scooter von Personen ab 14 Jahren gefahren werden, eine Fahrerlaubnis wird nicht benötigt.

Zukünftige Diskussion über Sicherheit

Die Diskussion über Sicherheit im Straßenverkehr, besonders für neue Mobilitätsformen wie E-Scooter, wird weiter an Intensität zunehmen, da Regierungen weltweit nach Lösungen suchen, um Unfälle zu reduzieren und gleichzeitig die Nutzung dieser praktischen Transportmittel zu fördern.