Nation

Häusliche Gewalt: Kanton Zürich weitet Täterberatung massiv aus

2024-12-18

Autor: Laura

Im Kanton Zürich rückt die Polizei jährlich etwa 20 Mal pro Tag wegen häuslicher Gewalt aus – eine Zahl, die sich seit Jahren konstant hält. Besonders alarmierend ist, dass fast drei Viertel der Opfer in häuslichen Situationen Frauen sind.

Um dem entgegenzuwirken, wird die Täterberatung nun ausgeweitet: Neue Lernprogramme sollen zukünftig auch in Englisch angeboten werden, um noch mehr potenzielle Täter zu erreichen. Dies ist ein wichtiger Schritt, denn die Teilnahme an diesen Programmen könnte entscheidend sein, um Gewalt im häuslichen Umfeld zu reduzieren.

Regierungsrat und Sicherheitsvorsteher Mario Fehr betont die Nulltoleranz des Kantons gegenüber Gewalt an Frauen und weist darauf hin, dass bereits über 1300 Schutzmaßnahmen angeordnet wurden – so viele wie noch nie.

„Die Ausgangslage hat sich leider nicht verändert“, gab Fehr gegenüber den Medien zu. Dies ist besorgniserregend, besonders seit die Schweiz seit 2018 verpflichtet ist, die Istanbul-Konvention zum Schutz von Frauen und Mädchen zu implementieren. Justizdirektorin Jacqueline Fehr erklärte, dass der Kanton Zürich bereits vor dieser Verpflichtung aktiv war und im Rahmen eines nationalen Aktionsplans, der 44 Maßnahmen umfasst, viel erreicht wurde.

Dennoch bleibt die Herausforderung groß: Häusliche und sexualisierte Gewalt sind tief verwurzelte gesellschaftliche Probleme. Jacqueline Fehr unterstrich die Notwendigkeit eines gesellschaftlichen Schulterschlusses, um diesen Gewaltformen wirksam zu begegnen. „Es braucht langfristige Strategien statt kurzfristigen Aktionismus“, so Fehr.

Ein besonders betroffener Personenkreis sind in der Regel die männlichen Täter. Oft nehmen sie ihre eigene Verantwortung nicht wahr und schieben die Schuld auf das Opfer oder äußere Umstände. Hier will der Kanton ansetzen: Die bereits existierenden Programme in Deutsch, Albanisch, Portugiesisch und Spanisch werden nun durch englischsprachige Angebote ergänzt.

„Wir wollen damit noch mehr Täter erreichen“, sagt Fehr. Die Programme zielen darauf ab, diesen Männern Alternativen zu ihrem gewaltsamen Verhalten anzubieten und sie dazu zu befähigen, in Krisensituationen gewaltfreie Strategien anzuwenden.

Fehr bezeichnet die Lernprogramme als einen großen Erfolg und hebt hervor, dass die Anzahl der Angebote zwölfmal erhöht wurde. Aktuell sind 154 Personen in Behandlung. Eine Untersuchung zur Wirkung der Programme in Fremdsprachen wird bis Ende 2026 durchgeführt.

Die Ausweitung der Täterberatung in Zürich ist ein bedeutender Schritt in der Bekämpfung von häuslicher Gewalt, doch es besteht noch viel zu tun. Jedes Programm, jede Maßnahme ist ein weiterer Baustein im „ewigen Kampf“ gegen die Gewalt – denn jede Tat zählt und jede Veränderung beginnt bei den Tätern selbst. Wenn wir etwas bewirken wollen, ist die Prävention der Schlüssel – lassen Sie uns gemeinsam für ein gewaltfreies Umfeld kämpfen!