(Motorsport-Total.com) - Die Möglichkeit, dass Sergio Perez seine Formel-1-Karriere 2025 bei den Racing Bulls fortsetzen könnte, wurde bei Red Bull Racing anscheinend nie ernsthaft in Betracht gezogen. Dies offenbarte Red-Bull-Teamchef Christian Horner in einem Interview mit Sky.

"In der Phase seiner Karriere, in der sich Checo befindet, wäre das keine Option für ihn gewesen, denke ich", so Horner, der betont: "Das ist nichts, was wir je diskutiert hätten. Er hat jetzt seine Entscheidung getroffen, und die unterstützen wir voll und ganz."

Horners Aussage ist besonders bemerkenswert, da sie zwischen den Zeilen andeutet, dass Perez’ Vertragsverlängerung im Juni nicht nur aus sportlicher Sicht erfolgt ist. Der Mexikaner wurde in den letzten Saisons immer wieder kritisch betrachtet, vor allem im Vergleich zu seinem Teamkollegen Max Verstappen, der die Fahrer-WM 2024 souverän gewann.

Warum wurde der Vertrag so früh verlängert?

Im Juni hatte Red Bull überraschend Perez' Vertrag vorzeitig um zwei Jahre verlängert. Zu diesem Zeitpunkt belegte Perez den fünften Platz in der Fahrer-WM mit 107 Punkten, während Verstappen deutlich vorne lag. Trotz dieser Anzeichen, dass Perez nicht mehr die gewünschten Ergebnisse lieferte, entschied sich das Team, ihn an Bord zu halten. Insbesondere nach einer schwachen Leistung bei den letzten Rennen vor der Vertragsverlängerung kamen Gerüchte auf, dass Perez vielleicht nicht mehr lange Teil des Teams sein könnte.

Die frühe Vertragsverlängerung könnte sich im Nachhinein als strategischer Fehler herausstellen. Viele vermuten, dass der Zeitpunkt der Verlängerung psychologisch motiviert war, um dem Fahrer ein Gefühl der Sicherheit zu geben. Doch die Leistungüergabe des 34-Jährigen blieb hinter den Erwartungen zurück: Die Diskrepanz in den Punkten zu Verstappen wurde immer größer.

Horner äußerte dazu: "Er wusste es selbst nicht", und erklärte damit, warum Perez Schwierigkeiten hatte, konstanter zu fahren. Im Laufe der Saison wurde der Druck für den Mexikaner immer höher, was zu einem Teufelskreis führte. Zwar zeigte Perez in Aserbaidschan Ansätze seiner früheren Form, doch die daraus resultierenden Punkte blieben aus. In der Konstrukteurs-WM musste Red Bull nach zwei Titelgewinnen nur den dritten Platz hinnehmen, was für das Team äußerst schmerzhaft war.

Versöhnliche Abschiedsworte an Perez

Trotz der Schwierigkeiten verabschiedete Horner den Fahrer versöhnlich. Er hob die fünf Siege von Perez für Red Bull hervor und würdigte dessen Beitrag zu Verstappens WM-Titel 2021 sowie seine insgesamt soliden Leistungen in den letzten Jahren.

Nach der Saison habe Perez darüber nachgedacht, sich eine Auszeit von der Formel 1 zu nehmen, um mehr Zeit mit seiner jungen Familie zu verbringen. Es wurde jedoch berichtet, dass er durch das Team dazu gedrängt wurde, der Vertragsauflösung zuzustimmen. Man war sich bereits nach dem Rennen in Katar einig, dass Perez nicht mehr gewollt war.

Die Möglichkeit, dass Horner und das Management betonen, dass Perez selbst aus freien Stücken zurücktritt, wird von Beobachtern als ein Versuch gesehen, den Fahrer in einem positiven Licht darzustellen. Tatsächlich ist der schmerzhafte Rücktritt eines der größten Themen in der Formel 1 – und Perez gehört nun zu den Fahrern, die einen Neuanfang benötigen. Wo wird seine Reise ihn als Nächstes hinführen?