Hat der Corona-Lockdown wirklich die Temperatur auf dem Mond beeinflusst? Neues Forschungsteam bringt Zweifel auf!
2025-01-26
Autor: Leonardo
Im Frühjahr 2020 kam es weltweit zu strengen Corona-Lockdowns, und eine interessante Frage stellte sich: Könnte diese drastische Reduktion menschlicher Aktivitäten auf der Erde die Temperatur der Mondoberfläche beeinflusst haben? Ein indisches Forschungsteam stellte diese Behauptung auf und präsentierte Messdaten aus den Jahren 2017 bis 2023 in einem Artikel, der im Fachjournal Monthly Notices of the Royal Astronomical Society: Letters veröffentlicht wurde. Doch ein neues Forschungsteam ist dieser Aussage auf den Grund gegangen und hat die Daten genauer analysiert.
William Schonberg von der Missouri University of Science and Technology und Shirin Haque von der University of West Indies waren skeptisch gegenüber den Ergebnissen der indischen Forscher. Schonberg erinnert sich: „Zunächst erschien uns die Vorstellung, dass Aktivitäten auf der Erde eine signifikante Auswirkung auf die Temperatur auf dem Mond haben könnten, sehr unwahrscheinlich. Dennoch haben wir entschieden, die Daten gründlich zu untersuchen.“
Das Team analysierte die Daten des „Diviner Lunar Radiometer“, einem Experiment, das sich an Bord der NASA-Raumsonde „Lunar Reconnaissance Orbiter“ befindet. Die indischen Wissenschaftler hatten behauptet, dass das Fehlen menschlicher Aktivitäten während der Lockdowns die Mondtemperatur beeinflusst habe. Doch bei der Analyse entdeckten Schonberg und Haque, dass der Temperaturabfall auf dem Mond bereits im Jahr 2019 begonnen hatte – lange vor den Lockdowns. Sie stellten fest, dass auch 2018 ein signifikanter Rückgang der Temperaturen stattfand.
Das Forschungsteam zog die Schlussfolgerung: „Wir bestreiten nicht, dass es zu Temperaturveränderungen gekommen ist, aber wir sehen es als weit hergeholt an, dies ausschließlich menschlicher Aktivität zuzuschreiben.“ Sie wiesen darauf hin, dass, während der Mondnacht möglicherweise geringe Wärme- und Strahlungsübertragungen von der Erde einen minimalen Einfluss haben könnten, dieser Effekt so klein sei, dass er nur schwer zu messen sei.
Zusätzlich zu den wissenschaftlichen Aspekten stimmt das Forschungsteam darauf hin, dass die Herausforderungen in der Raumfahrt und der Astronomie häufig unterschätzt werden. Sie betonen, wie wichtig genaue und langfristige Datenanalysen sind, um ein umfassendes Verständnis der thermischen Dynamik unseres Mondes zu gewinnen.
Der Mond bleibt auch weiterhin Ziel von Raumfahrtmissionen, und derzeit sind gleich zwei Raumsonden auf dem Weg dorthin. Obwohl diese Missionen wertvolle Informationen liefern werden, sind sie nicht ausgelegt, um in der kalten Mondnacht zu operieren. Die Forschungen rund um diese Triebkräfte sind ein faszinierendes Forschungsfeld und werfen weiterhin Fragen auf, die Astronomen und Wissenschaftler auf der ganzen Welt beschäftigen.