
Haiti: So ist das Leben im Schatten der Banden-Hochburg Port-au-Prince
2025-03-27
Autor: Alina
Haiti ist nach wie vor im Ausnahmezustand, während bewaffnete Banden das Leben der Bevölkerung terrorisieren. Trotz einer Hilfsmission, die kenianische Polizeikräfte umfasst, scheint die Sicherheitslage in der Hauptstadt Port-au-Prince außer Kontrolle zu geraten. Während die Situation in der Hauptstadt besorgniserregend bleibt, berichten Helfer von Hilfsorganisationen wie Helvetas darüber, dass in anderen Regionen des Landes, wie in der Küstenstadt Jacmel, nach wie vor Hilfsarbeit möglich ist.
Esther Belliger, die für Helvetas in Jacmel tätig ist, schildert die erdrückende Situation in Port-au-Prince: „Wenn man in der Schweiz über Haiti spricht, denkt man meist an die Gewalt in der Hauptstadt. Der Schmerz und das Leid konzentrieren sich dort. Allein im letzten Monat wurden über 60.000 Menschen aufgrund von Bandenangriffen aus ihren Häusern vertrieben, insgesamt gibt es mehr als eine Million Vertriebene.“ Die Menschen in Port-au-Prince leben in ständiger Angst. Sie müssen Grundbedürfnisse wie den Gang zum Einkauf oder die Betreuung ihrer Kinder in Schulen, die noch geöffnet sind, bewältigen.
Trotz des Einsatzes von 1.000 kenianischen Soldaten sieht Belliger keine signifikante Besserung der Sicherheitslage: „Die kenianischen Truppen sind stark unterbewaffnet und können den militärisch organisierten Banden nicht gewachsen sein.“ Die Sicherheitskräfte stehen vor immensen Herausforderungen, und die Gewalt schreitet unaufhörlich voran.
Im Gegensatz dazu ist die Situation in Jacmel, das etwa 80 Kilometer von Port-au-Prince entfernt liegt, relativ stabil. Hier wurden zahlreiche Sicherheitsvorkehrungen getroffen, und das Reisen wird sorgfältig organisiert. Lokale Projekte von Helvetas können, trotz der Schwierigkeiten, weiterhin erfolgreich umgesetzt werden. Belliger hebt hervor, dass viele Straßen zur Hauptstadt von Banden kontrolliert oder gesperrt sind, was zu einem Mangel an Waren im Süden des Landes führt.
Helvetas ist bestrebt, die Lebensbedingungen in Haiti zu verbessern. Die Organisation hat verschiedene Programme ins Leben gerufen, die Jugendlichen helfen sollen, Zugang zur Berufsbildung zu erhalten. „Es ist entscheidend, diesen jungen Menschen Perspektiven zu bieten, um ihnen eine bessere Zukunft zu ermöglichen“, sagt Belliger.
Darüber hinaus engagiert sich Helvetas im Bereich der Präventionsarbeit gegen Naturkatastrophen. Haiti ist bekannt dafür, häufig unterwirft zu sein, von Wirbelstürmen, Erdbeben und Überschwemmungen betroffen zu sein. Der Zugang zu Wasser bleibt ebenfalls ein kritisches Thema: „Wir arbeiten Hand in Hand mit den Gemeinden, um Wasserquellen zu schützen und den Zugang zu sauberem Wasser sicherzustellen“, fügt Belliger hinzu.
In dieser herausfordernden Zeit ist es wichtiger denn je, Solidarität mit Haiti zu zeigen und Hilfsprojekte fortzusetzen. Die Menschen hier sind stark und widerstandsfähig, brauchen aber dringend Unterstützung, um die vielfältigen Krisen zu überwinden.