Technologie

Gunter Erfurt: Meyer Burger wechselt die Führung und richtet sich neu aus

2024-09-18

Der Schweizer Solarkonzern Meyer Burger steht unter Druck und hat beschlossen, mit einem neuen CEO, umfassenden Restrukturierungen und dem Verkauf von Randbereichen einen Neuanfang zu wagen. Dies gab das Unternehmen bekannt.

Gunter Erfurt, der das Unternehmen seit dem Wandel im Jahr 2020 vom Maschinenhersteller zum Zell- und Modulbauer führte, sowie Finanzvorstand Markus Nikles werden das Unternehmen verlassen. Die Position des neuen Konzernchefs wird Franz Richter, ein erfahrener Manager aus den eigenen Reihen, übernehmen. Für die Finanzen werden zunächst Ralf Hermkens (USA) und Frank Zimmermann (Europa) im Vorstand verantwortlich sein.

Meyer Burger kündigte an, die Geschäftsleitung auf drei Mitglieder zu reduzieren, um sich schnellstmöglich wieder auf die Profitabilität zu konzentrieren. Das Ziel ist es, ab 2026 bei einem Umsatz von 350 bis 400 Millionen Franken ein operatives Ergebnis (EBITDA) im mittleren zweistelligen Millionenbereich zu erzielen.

Die Restrukturierungsmaßnahmen beinhalten auch einen Stellenabbau von derzeit rund 1050 auf 850 Mitarbeiter. Während die Produktionsstandorte in Deutschland erhalten bleiben, wird die Produktion in den USA deutlich ausgeweitet.

Es wäre jedoch zu einfach, Meyer Burger die alleinige Schuld für die turbulente Situation zuzuschreiben. Der globale Solarmarkt entwickelt sich rasant, insbesondere aufgrund technologischer Fortschritte und der aggressiven Industriepolitik Chinas. Diese Faktoren haben nicht nur lokale Anbieter, sondern auch internationale Unternehmen unter Druck gesetzt.

Darüber hinaus kritisieren Branchenexperten Meyer Burger seit längerem dafür, dass das Unternehmen seine technologische Überlegenheit überbewertet und zu stark auf staatliche Subventionen setzt, anstatt eine nachhaltige Geschäftsstrategie zu verfolgen. Die geplanten Produktionsmengen des Unternehmens werden häufig als unzureichend angesehen, um durch Skaleneffekte die Kosten zu drücken und die Produktion von Zellen und Modulen zu wettbewerbsfähigen Preisen zu ermöglichen.

In den kommenden Monaten wird es entscheidend sein, wie das Unternehmen auf diese Herausforderungen reagiert, insbesondere in einem sich ständig verändernden Marktumfeld. Meyer Burger steht somit an einem kritischen Punkt: Schafft der neue CEO den Turnaround oder wird das Unternehmen in der schnelllebigen Solarbranche weiterhin ins Strudeln geraten?