Gesundheit

Generalisierte Angststörungen: Können Apps wirklich helfen?

2024-09-26

Generalisierte Angststörungen (GAD) sind weit verbreitet und betreffen einen erheblichen Teil der Bevölkerung. Schätzungen zufolge leidet jeder fünfte Deutsche mindestens einmal im Leben an einer Form dieser Angststörung. Insbesondere Frauen sind betroffen, da sie doppelt so häufig davon betroffen sind wie Männer. GAD manifestiert sich häufig als ständige Angst vor alltäglichen Situationen, die häufig nicht mehr kontrollierbar erscheint.

Eine neue Untersuchung des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) hat nun die Vorteile digitaler Anwendungen, insbesondere von Apps, zur Bewältigung von GAD beleuchtet. Das entscheidende Ergebnis: Im Vergleich zu keiner Behandlung zeigen viele Studien, dass digitale Anwendungen, die oft auf den Prinzipien der kognitiven Verhaltenstherapie basieren, zumindest vorübergehende positive Effekte auf die Symptomatik und Lebensqualität von Betroffenen haben können.

Insgesamt wurden 20 Studien analysiert, die sich mit der Wirksamkeit von Apps bei der Behandlung von GAD beschäftigt haben. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass durch die Nutzung dieser digitalen Lösungen Symptome wie übermäßige Angst und Beeinträchtigungen im Alltag verbessert werden können. Aber hier kommt der Knackpunkt: Es gibt immer noch viele unbeantwortete Fragen. So wurde bislang keine Langzeitevaluation der Wirksamkeit und Sicherheit dieser Apps durchgeführt. Die Studien dauerten meist nur zwei bis drei Monate, was keine langfristige Wirkung auf die Angststörungen belegen kann.

Die Umfrage zeigt auch, dass es keine Vergleiche zwischen der Nutzung von Apps und traditioneller, persönlicher Psychotherapie gibt. Dies wirft die Frage auf, ob Apps in der Therapie von GAD eine gleichwertige oder gar überlegene Unterstützung bieten können im Vergleich zu bewährten Therapieformen.

Zusätzlich gibt es auch ein großes Unbekanntes in Bezug auf die Zielgruppe der 14- bis 18-Jährigen. Aktuell gibt es keine Studien, die die Nutzung dieser Apps speziell in dieser Altersgruppe untersucht haben, was in Anbetracht der zunehmenden Verbreitung von Angststörungen bei Jugendlichen besorgniserregend ist.

Die digitale Therapie könnte eine wertvolle Ergänzung im Umgang mit Angststörungen darstellen, doch der Bericht mahnt zur Vorsicht. Viele Anwendungen sind darauf ausgelegt, Betroffenen Selbsthilfe zu ermöglichen und ihnen Werkzeuge an die Hand zu geben, um mit ihren Ängsten umzugehen. Funktionen wie ein interaktives Angsttagebuch oder Erinnerungen zur Achtsamkeit können hilfreich sein, jedoch bleibt abzuwarten, wie effektiv diese Mechanismen tatsächlich sind, insbesondere ohne die Unterstützung einer professionellen therapeutischen Beziehung.

Letztlich bleibt festzuhalten: Die digitalen Gesundheitsanwendungen sind vielversprechend, jedoch sollte niemand die Hoffnung auf Persönliche Gespräche mit Therapeuten unterschätzen. Es könnte sich herausstellen, dass die Kombination von persönlichen Sitzungen und digitalen Anwendungen eine optimale Lösung gegen GAD darstellt. Die Forschung muss nun weitergehen, um die potenziellen Risiken und Langzeiteffekte genauer zu untersuchen.