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Flühli: Skilift Schratten schließt – das Ende einer Ära nach fast 80 Jahren!

2024-09-19

Der älteste Bügellift im Kanton Luzern, der Skilift Schratten in Flühli, hat endgültig seine Pforten geschlossen. In den letzten Jahren wurde es zunehmend schwieriger, auf den Pisten Ski zu fahren, besonders am Blasenhang, wo einst die spätere Doppel-Weltmeisterin Ida Schöpfer-Bieri ihre ersten Schwünge machte. Der Skilift, der am 1. Dezember 1945 eröffnet wurde und seit 2012 den Schneesportfreunden Flühli gehörte, wurde zuletzt vor drei Jahren betrieben. Nun hat der Verein, der aus 400 Mitgliedern besteht, beschlossen, den Betrieb im kommenden Winter vollständig einzustellen und keine Skipässe mehr zu verkaufen.

Vereinspräsident Franz Tanner äußerte sich zum schmerzhaften, aber letztendlich sinnvollen Schritt: „Es ist schmerzhaft, aufgeben zu müssen, aber wir mussten der Realität ins Auge blicken.“ Der Mangel an Schnee war im Skigebiet auf Höhenlagen von 900 bis 1200 Metern zu einem immer größeren Problem geworden, da es wiederholt viel Neuschnee gab, der jedoch schnell wieder verschwand. Besonders zu den wichtigen Weihnachtsferien musste der Verein feststellen, dass die Pisten unskifahrbar waren.

Diese Entscheidung war nicht unerwartet; in den letzten Generalversammlungen wurde immer wieder darauf hingewiesen, dass man sich auf das mögliche Ende des Skilifts vorbereiten müsse. Bei der letzten Versammlung stimmte eine deutliche Mehrheit von 114 anwesenden Mitgliedern für die Schließung, wobei es keine Gegner des Beschlusses gab.

Der Skilift in Flühli hatte stets versucht, einen bezahlbaren Wintersport für Familien anzubieten, was besonders bei den Kindern bedauert wird, da nun ein wichtiges Angebot wegfällt. Eine Jahresmitgliedschaft kostete nur 100 Franken, die Familien in Anspruch nehmen konnten, um zum halben Preis Ski zu fahren. „Wo sollen die Kinder jetzt günstig Skifahren lernen?“, fragt Tanner und verweist auf die Nähe zum Skigebiet Sörenberg, das jedoch nicht für die gleichen preiswerten Bedingungen garantieren kann.

In Flühli konnten die günstigen Preise durch den enormen Einsatz der ehrenamtlichen Vereinsmitglieder und Beiträge von drei Donatoren, darunter auch Tanner selbst, aufrechterhalten werden. Diese Generäle der Wintersportfreundschaft steckten jährlich etwa 10.000 Franken in den Betrieb, was laut Tanner den wahren Preis eines solchen Skilifts verdeutlicht.

Die Schließung des Skilifts bringt aber nicht nur das Ende mit sich, sondern auch neue Herausforderungen. Tanner betont, dass der Verein nicht einfach mit einer Ruine zurückbleiben möchte. „Wir tragen auch in der letzten Phase unserer Verantwortung Rechnung.“ Daher haben die Donatoren Rücklagen für die kostspieligen Rückbauarbeiten bereitgestellt. Die ersten Räumungsarbeiten sollen noch in diesem Jahr beginnen, was den endgültigen Abschied von fast 80 Jahren Skivergnügen am Blasenhang einläutet.

Die Entscheidung hat weitreichende Auswirkungen auf die ganze Region, die nun um potenzielle touristische Alternativen und die Schaffung neuer Angebote zur Stärkung des Wintersports in der Gegend kämpfen muss. Es bleibt abzuwarten, wie die lokale Gemeinschaft auf diese Veränderung reagiert und inwieweit sich neue Lösungen entwickeln lassen.