Flugzeugabsturz in Kasachstan: Könnte Russlands Luftabwehr verantwortlich sein?
2024-12-26
Autor: Lara
Die Indizien verdichten sich, dass die russische Luftabwehr das aserbaidschanische Embraer-Passagierflugzeug mit der Flugnummer J2-8243 abgeschossen hat. Das Flugzeug war am Weihnachtsmorgen von der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku auf dem Weg zum Flughafen in Grosny, der Hauptstadt der russischen Teilrepublik Tschetschenien. Während eines Notanflugs stürzte die Maschine jedoch in der kasachischen Stadt Aktau ab und explodierte. Diese Schlussfolgerung stützt sich auf Fotos und Videos des Wracks sowie erste Analysen westlicher Experten und Berichte von Überlebenden. Auch die Regierung in Baku verdächtigt laut Medienberichten die russische Luftabwehr.
Berichten zufolge könnte der Abschuss ein tragischer Irrtum gewesen sein, der auf eine mangelhafte Koordination der russischen Behörden folgt. Dies geschah nach einem mutmaßlichen ukrainischen Drohnenangriff auf Grosny, woraus sich ein chaotischer Konfrontationsszenario entwickelte. Bei dem Absturz kamen mindestens 38 Menschen ums Leben.
Anfänglich behauptete die russische Flugaufsicht Rosawiatsia, das aserbaidschanische Flugzeug sei mit einem Schwarm Vögel kollidiert. Zudem wurde ein angeblicher Nebel als Grund angeführt, weshalb die Maschine nicht in Grosny landen konnte. Berichte der Moskauer Tageszeitung «Kommersant» widersprechen jedoch dieser Darstellung und stellen klar, dass es zu diesem Zeitpunkt keinen Nebel in Grosny gab.
Ukrainische Drohnenangriffe auf Grosny
Tschetscheniens Diktator Ramsan Kadyrow, ein vehementer Befürworter des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine, könnte eng mit diesen Ereignissen verbunden sein. Berichten zufolge verfügt er über eine Truppe von Tausenden von Kämpfern, die in den Konflikt geschickt wurden. Die ukrainischen Streitkräfte haben Grosny als ein potenzielles Ziel identifiziert, was die Spannungen in der Region weiter anheizte.
In der Nacht zum 25. Dezember gab es Berichte über Drohnenangriffe, die Kadyrow indirekt bestätigte. Er behauptete, dass alle Drohnen abgeschossen wurden. Dennoch berichteten Anwohner von einem Fragment einer abgestürzten Drohne, das auf ein Einkaufszentrum in der nordossetischen Hauptstadt Wladikawkas fiel und eine Explosion auslöste.
Der Flughafen von Grosny wurde aufgrund des Drohnenalarms zeitweise geschlossen, was die für den Flughafen anfliegende aserbaidschanische Passagiermaschine zwang, den Kurs zu ändern und nach Aktau auszuweichen. Nach dem Absturz meldete ein russischer Telegram-Kanal, der mutmaßlich von einem Luftwaffenoffizier betrieben wird, dass Einschläge in der Außenhaut des Flugzeugwracks zu sehen waren.
Augenzeugen berichteten von mehreren Explosionen und einem abrupten Signalverlust des Flugzeugs. Der Infodienst Flight Radar stellte fest, dass das Flugsignal mehr als eine Stunde lang weg war, was auf eine mögliche Störung durch die russische Luftabwehr hindeutet.
Die Situation bleibt unklar, da der Kreml jegliche Spekulationen über den Vorfall als verfrüht abtut und eine gründliche Untersuchung fordert. Der Vorsitzende des kasachischen Senats, Maulen Aschimbajew, wies darauf hin, dass Schussfolgerungen aus Fotos nichts weiter als Spekulation seien.
Historische Parallelen zu MH-17
Die Vorfälle um den Absturz des aserbaidschanischen Flugzeugs werfen Erinnerungen an den Abschuss des malaysischen Passagierflugzeugs MH-17 über der Ostukraine im Jahr 2014 auf. Russland hat nach wie vor jegliche Verantwortung für diesen Vorfall zurückgewiesen, obwohl internationale Ermittler festgestellt haben, dass der Flug von einem Buk-System der russischen Armee abgeschossen wurde.
Diese wiederholte Weigerung, Verantwortung zu übernehmen, könnte auch die Glaubwürdigkeit der russischen Behörden bei der Untersuchung des aktuellen Absturzes beeinträchtigen. Es bleibt abzuwarten, wie die beteiligten Länder – Aserbaidschan, Kasachstan, Russland und Brasilien – mit den Ergebnissen umgehen werden.