Ferrari mit Elektroantrieb: Eine wegweisende Herausforderung oder der erste große Misserfolg?
2024-12-21
Autor: Louis
In den letzten zehn Jahren hat Ferrari beeindruckende Erfolge gefeiert: Rekordumsätze, steigende Gewinne und eine kontinuierliche Reduzierung der Schulden. Mit dem legendären springenden Pferd im Logo scheint die Marke bestens aufgestellt, um den Markt für Luxus- und Hochleistungsfahrzeuge weiterhin zu dominieren. Doch das Jahr 2025 könnte eine entscheidende Wende in der Geschichte von Ferrari bringen – mit der Einführung ihres ersten 100 % elektrischen Modells. Diese Entwicklung könnte entweder den Start einer neuen Ära für Ferrari bedeuten oder jedoch als der erste große Misserfolg in der über 75-jährigen Geschichte des Unternehmens enden.
Die Wende zum Elektroantrieb: 40 % Elektrofahrzeuge bis 2030!
Bereits 2021 gab Ferrari bekannt, dass sie 2025 ein rein elektrisches Modell herausbringen wollen, als Teil ihres Strategieplans für 2022 bis 2026. Während das Unternehmen stets großen Wert auf seine Tradition und das unverkennbare Leistungsimage gelegt hat, ist die Elektrifizierung seines Angebots längst überfällig geworden, um den neuen Umweltstandards gerecht zu werden und die wachsende Nachfrage nach Elektrofahrzeugen zu bedienen. Ferrari plant, bis 2026 40 % ihrer Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor und 60 % Hybrid- und Elektrofahrzeuge zu produzieren. Bis 2030 soll es dann sogar so aussehen, dass 20 % Verbrenner, 40 % Hybrid- und 40 % Elektrofahrzeuge angeboten werden.
Diese Wende birgt jedoch Risiken. Bereits 2022 wies Ferrari seine Aktionäre darauf hin, dass ein Fehlschlag bei der Entwicklung attraktiver Elektrofahrzeuge die Fähigkeit der Marke gefährden könnte, die hohen Erwartungen der Kunden zu erfüllen. Da die Marke sich der Herausforderungen bewusst ist, die mit der Weiterentwicklung ihres Designs ohne Verlust des Ferrari-Geists einhergehen, könnte dies die größte Herausforderung für sie darstellen.
Die Ambitionen für das Elektromodell
Der für 2025 angekündigte 100 % elektrische Ferrari soll ein revolutionäres Fahrzeug werden. Die Produktion findet im neu errichteten, 42.500 m² großen Ferrari E-Bau statt, wo Elektromotoren, Batterien und spezielle Komponenten für Elektrofahrzeuge montiert werden. Diese innovative Fertigung in Maranello soll ein einzigartiges Fahrerlebnis bieten, das der DNA von Ferrari entspricht.
CEO John Elkann hat ambitionierte Ziele formuliert: Das Elektroauto soll ein Fahrerlebnis bieten, das dem eines klassischen Ferraris mit Verbrennungsmotor in nichts nachsteht. Die in Maranello hochgradig maßgefertigten Batterien werden ins Chassis integriert, um Gewicht zu sparen und die Leistung zu maximieren. Besonders hervorzuheben ist Ferraris Fokus auf innovative Lösungen, um sicherzustellen, dass das Fahrerlebnis neben Motorleistung, Leichtigkeit und Klang auch die gewohnten Emotionen beim Fahren bietet – das sind Schlüsselaspekte, die die Marke auszeichnen.
Um den charakteristischen Sound ihrer Verbrennungsmotoren zu kompensieren, hat Ferrari Patente angemeldet, um ihren Elektrofahrzeugen eine einzigartige Klangidentität zu verleihen. Ziel ist es, eine Akustik zu schaffen, die den Fahrer in das Erlebnis eintauchen lässt, sodass die Emotionen und Intensität der traditionellen Ferraris gewahrt bleiben.
Ferrari hat umfassend in Forschung und Entwicklung investiert, wobei die Ausgaben in den ersten neun Monaten 2024 auf 647 Millionen Euro stiegen – ein Anstieg gegenüber 628 Millionen Euro im Vorjahr. Diese Mittel fließen in die Entwicklung von Elektrofahrzeugen, autonomem Fahren und der Verbesserung von Fahrzeugsicherheit.
Eine große Herausforderung: Gefahr des Misserfolgs?
Trotz der gesetzten ehrgeizigen Ziele bleibt die Herausforderung enorm. Der Markt für Luxus- und Sport-Elektroautos ist noch jung und könnte sich als unbarmherzig erweisen. Wettbewerber wie Maserati haben mit ihrer Folgore-Serie enttäuschende Verkaufszahlen erzielt und die Preise für ihren Elektro-SUV gesenkt. Lamborghini hat die Einführung seines ersten Elektrofahrzeugs auf 2029 verschoben, da der Markt noch nicht bereit sei. Sogar der exklusive Alfa Romeo 33 Stradale, der sowohl als Verbrenner als auch mit Elektroantrieb angeboten wurde, fand lediglich ein oder zwei Käufer für die elektrische Variante. Ferrari könnte bei der Einführung seines Modells auf ähnliche Schwierigkeiten stoßen, sollten sie die Erwartungen der Verbraucher nicht erfüllen.
Die kommende Zeit wird spannend sein, denn die Neugier der Autofans auf den ersten vollelektrischen Ferrari ist riesig. Wird das historische Unternehmen diese Herausforderung meistern und einen neuen Standard für Leistung und Luxus in der Elektromobilität setzen oder wird es sich als einer der größten Rückschläge erweisen? Nur die Zeit kann es verraten.