Die unangenehmsten Handlungsstränge in „Love Actually“

Wenn man an die romantischen Komödien denkt, die die Herzen erobert haben, ist „Love Actually“ (auf Deutsch „Tatsächlich… Liebe“) sicherlich ein filmisches Highlight, das in der Vorweihnachtszeit regelmäßig über die Bildschirme flimmert. Der erste Eindruck aus meiner Sicht als junger Teenager im Jahr 2004 war geprägt von emotionalen Momenten und der charmanten Inszenierung romantischer Liebe. Doch je älter ich wurde, desto mehr stellte ich fest, dass viele der dargestellten Beziehungen alles andere als zeitgemäß sind und in der Realität als problematisch angesehen würden.

Die kritischste Beaspruchung des Films zeigt sich, wenn wir die Handlung genauer betrachten. In den letzten zwei Jahrzehnten sind viele der in den Handlungssträngen thematisierten Beziehungen nicht nur unangenehm, sondern in manchen Fällen sogar rechtlich bedenklich geworden. Wenn man „Love Actually“ heute schaut, ist ein gewisses Maß an Distanz und kritischer Reflexion erforderlich.

Hier ist ein Ranking der peinlichsten Handlungsstränge aus „Love Actually“:

Platz 9: Die Männerfreundschaft

Billie Mack, ein Rockstar, zeigt seinem Manager, dass die wahre Liebe im Leben auch zwischen Männern existieren kann. Die Szene ist rührend, ohne dabei in Klischees zu verfallen. **Cringe-Faktor: 0 von 10**

Platz 8: Harry und Karen

Der unglückliche Ehekonflikt zwischen Harry und Karen thematisiert Untreue und Missverständnisse in einer Beziehung. Während die Szene emotional packend ist, bleibt die Darstellung von Heike Makatsch als Fremdgeh-Objekt flach und eindimensional. **Cringe-Faktor: 1 von 10**

Platz 7: Tragische Geschwisterliebe

Sara kämpft mit einer belastenden Beziehung zu ihrem behinderten Bruder. Der Konflikt wird nur unzureichend gelöst, und es bleibt die Frage, warum romantische Beziehungen und Pflegeverhältnisse nicht harmonisch koexistieren können. **Cringe-Faktor: 1 von 10**

Platz 6: John und Judy, die Licht-Doubles

Die lustige, aber übertriebene Liebesgeschichte der zwei Lichttechniker hat wenig mit echter Romantik zu tun. Es bleibt nicht mehr als ein schwacher Witz. **Cringe-Faktor: 3 von 10**

Platz 5: Ein Vater und sein Stiefsohn

Der Handlungsstrang mit dem alten Mann und seinem Stiefsohn, der seine Trauer über den Verlust der Mutter in einer naiven Romanze zu verarbeiten versucht, ist klischeehaft und geht an den emotionalen Realitäten vorbei. **Cringe-Faktor: 4 von 10**

Platz 4: Colins Traum vom Glück in Amerika

Colin möchte sein Glück in den USA finden, wo er glaubt, auf schönere Frauen zu treffen. Hier wird ein fragwürdiges Bild über Frauen vermittelt, was den heutigen moralischen Standards nicht gerecht wird. **Cringe-Faktor: 6 von 10**

Platz 3: Der Schriftsteller und die Haushaltshilfe

Die Liebe des Schriftstellers Jamie zu seiner Haushaltshilfe Aurelia basiert auf einem Klischee über Sprachbarrieren und ist aus heutiger Sicht problematisch. Die Darstellung ist mehr als geschmacklos. **Cringe-Faktor: 8 von 10**

Platz 2: Der beste Freund und die Manipulation der Gefühle

Die romantische Manipulation, die hier geschildert wird, lädt dazu ein, Fragwürdiges als romantisch darzustellen. Es ist eine gefährliche Botschaft, die durch den Film verbreitet wird. **Cringe-Faktor: 9 von 10**

Platz 1: Die Liebe zwischen dem Staatsoberhaupt und einer Angestellten

Der Höhepunkt des Unbehagens wird erreicht, wenn eine Machtungleichheit in einer romantischen Beziehung romantisiert wird. Ein Umstand, der in der heutigen Diskussion um Macht, Sexismus und Gleichstellung nicht ignoriert werden kann.

Es bleibt zu fragen, wie wir mit solchen Filmen und deren problematischen Botschaften umgehen, gerade in einer Zeit, in der Genderfragen und die Darstellung romantischer Beziehungen einer ständigen kritischen Betrachtung unterzogen werden. Immerhin hat der Film, trotz seiner problematischen Aspekte, nach wie vor einen Platz im Herzen vieler, insbesondere zur Weihnachtszeit.