Sport

Ex-Schwingerkönig Matthias Glarner im Interview: «Es ist faszinierend, der neuen Generation zuzusehen!»

2025-08-29

Autor: Lara

Matthias Glarner, der 2016 zum Schwingerkönig gekrönt wurde, bringt den kommenden Schwungtalenten unerwartete Einblicke. Heute als Athletiktrainer arbeitet er intensiv mit vielversprechenden Perspektiven wie Fabian Staudenmann und Adrian Walther, die beide als Favoriten fürs ESAF in Glarus gelten.

Vorfreude auf das ESAF: Was geht den Athleten durch den Kopf?

Die Vorfreude ist riesig! Ich habe selbst sechs Mal an einem Eidgenössischen Schwingfest teilgenommen. Die Spannung steigt mit jedem Tag. Man spürt einfach, dass etwas Großes bevorsteht.

Fitter denn je: Schwinger im Vergleich zu früher?

Die Unterschiede sind klar. In meiner besten Form konnte ich 135 Kilo heben. Kürzlich schaffte ein Schwinger bei mir im Training beeindruckende 145 Kilo – und das ist sicherlich nicht das Ende seiner Möglichkeiten. Heutige Schwinger sind stärker, athletischer und der technische Standard ist einfach grandios. Es macht mir enormen Spaß, dieser talentierten Generation im Sägemehl zuzusehen!

Die Veränderung des Schwingens: Professionalisierung der Athleten

Die heutige Generation trainiert von klein auf auf professionellem Niveau. Nehmen wir Fabian Staudenmann als Beispiel: Er hat die Spitzensport-RS durchlaufen und war 18 Wochen lang in den Profi-Modus. In meiner Zeit mussten wir neben dem Training noch jobben oder studieren. Heute haben die Athleten die Mentalität eines Profis: Das Training steht an erster Stelle, und alles andere wird darum herum organisiert. Dank des neuen Werbereglements von 2010 ist dies finanziell tragbar.

Wie viele können sich diesen Lebensstil leisten?

Vielleicht sind es 10 bis 12 Schwinger, die sich ausschließlich auf das Training konzentrieren können. Weitere 15 reduzieren ihr Arbeitspensum, um mehr Zeit für den Sport zu gewinnen. Das merken wir direkt im Wettkampf: Der Schwingsport präsentiert sich auf höchstem Niveau!

Die Zukunft des Schwingens: Wie sehen Athleten in 10 Jahren aus?

Die Athleten streben nach maximaler Explosivität und Kraft. Als Athletiktrainer setze ich die Trainingsbelastung höher an als die Wettkampfbedingungen, was auch zur Unfallprophylaxe beiträgt. Die Gesundheit während der Karriere ist das A und O für jeden Schwinger.

Qualität statt Quantität: Was ist das Geheimnis der Schwinger?

Nur schwer zu sein, bringt wenig. Entscheidend ist die Qualität des 'Fleisches', das dich schwer macht. Schwinger müssen erkennen, wenn sie zu schwer oder unbeweglich werden und so ihre Leistungsfähigkeit verlieren. Es geht darum, das optimale Gewicht zu finden, bei dem der Athlet explosiv bleibt und in der Lage ist, die vollen 7 Minuten durchzuhalten. Dieses Gleichgewicht zu erreichen, ist der spannende Teil meiner Arbeit.

Wer wird der nächste Schwingerkönig?

Das ist schwer zu prognostizieren. Ich gönne es jedem, der den Titel anstrebt. Ich weiß, welche Leistungen dahinterstecken und was es braucht, um den Sieg zu erringen. Man muss zwei fantastische Tage haben und seine beste Leistung abrufen. Daher sage ich immer: Der Bessere soll gewinnen, egal, wer es am Ende ist.