Die irdische Schwerkraft wird auf der Oberfläche des Asteroiden 'Apophis' während seiner Erdpassage einige interessante Aktivitäten hervorrufen.

2029 wird der einst als äußerst gefährlich geltende Asteroid 'Apophis', auch bekannt als 'Gott des Chaos', nur etwa 31.000 Kilometer an der Erde vorbeifliegen – näher als viele Satelliten, die die Erde umkreisen. Trotz dieser engen Annäherung haben Forscherinnen und Forscher die Risiken bereits als minimal eingestuft. 'Apophis' wurde von den Risikolisten der ESA und NASA gestrichen.

Die Wissenschaft bietet jedoch eine aufregende Perspektive auf diese Begegnung. Ein Forschungsteam hat das Potenzial untersucht, das diese Passage für die Wissenschaft birgt, und sieht sie als ein 'großartiges natürliches Experiment'. Die aktuelle Studie, die auf dem Preprint-Server ArXiv veröffentlicht ist und demnächst im Fachjournal 'The Planetary Science Journal' erscheinen wird, zeigt, dass die Schwerkraft der Erde auf 'Apophis' eine Reihe von seismischen Ereignissen auslösen könnte.

Diese seismischen Aktivitäten werden voraussichtlich etwa eine Stunde vor dem geringsten Abstand, dem sogenannten Perigäum, beginnen und könnten bis zur Stabilisierung des Inneren von 'Apophis' andauern. Ronald-Louis Ballouz, ein Autor der Studie, erklärt, dass die Schwerkraft des Asteroiden etwa 250.000 Mal geringer ist als die der Erde. „Es ist plausibel, dass Ereignisse von geringerem Ausmaß die Oberfläche erschüttern könnten“, sagt er.

Frühere Forschungen verdeutlichen, dass Partikel auf der Oberfläche des Asteroiden aufgewirbelt werden könnten, was auf abwärtsgerichtete Massenflüsse und granulare Konvektion hinweist. Diese Phänomene könnten durch begleitende Raumsonden genauer untersucht werden. Die NASA-Sonde 'Osiris-Rex' ist bereits auf dem Weg zu 'Apophis', während die ESA noch über den Versand einer eigenen Sonde nachdenkt.

Darüber hinaus wird in der Forschung diskutiert, ob 'Apophis' durch die Nähe zur Erde seine Drehbewegung verändern könnte. Die Studie legt nahe, dass eine Veränderung des Spin-Zustands von 'Apophis' möglicherweise langfristige Effekte auf die Oberfläche des Asteroiden haben könnte.

In Anbetracht der möglichen Risiken wird auch über Planetare Verteidigung nachgedacht. Im Jahr 2022 testete die NASA mit der Raumsonde 'DART' erfolgreich, wie gefährliche Asteroiden mittels kinetischer Energieabwehr abgelenkt werden können. Das Experiment führte zu einer messbaren Veränderung der Flugbahn des kleinen Asteroiden 'Dimorphos'.

Wissenschaftler hoffen, dass die Erde, durch das Studium von 'Apophis', nicht nur mehr über Asteroiden learns, sondern auch wichtige Lektionen über die Planetare Verteidigung und den Schutz unseres Planeten aus der Erdatmosphäre gewinnen werden. Die aufregenden Möglichkeiten einer solchen Annäherung könnten nicht nur zur Lösung bestehender Rätsel des Sonnensystems beitragen, sondern auch entscheidende Einblicke in die Evolution der Himmelskörper bieten.