Gesundheit

Alarmierende Zunahme von Gonorrhoe: STD-Krise in Europa

2025-04-14

Autor: Simon

Eine dramatische Entwicklung der sexuell übertragbaren Infektionen

Laut dem European Centre for Disease Prevention and Control (ECDC) erleben wir in Europa einen besorgniserregenden Anstieg sexuell übertragbarer Infektionen (STI). Im Jahr 2022 stiegen die Fälle von Gonorrhoe um 48%, Syphilis um 34% und Chlamydien um 16% im Vergleich zum Vorjahr.

Gonorrhoe: Die häufige, aber oft unerkannte Gefahr

Die Gonorrhoe, besser bekannt als Tripper, gehört zu den häufigsten sexuell übertragbaren Krankheiten weltweit. In der Europäischen Union war sie 2018 mit über 100.000 registrierten Infektionen aus 28 Ländern die zweithäufigste STI. Deutschland hat noch keine umfassenden Daten, da die Meldepflicht für Gonokokken-Infektionen erst 2022 eingeführt wurde. Beobachtungen aus Sachsen zeigen, dass sich die Diagnoserate der Gonorrhoe in den letzten zehn Jahren verdoppelt hat.

Ursachen und Risiken

Der Anstieg betrifft vor allem junge, sexuell aktive Menschen und Männer, die Sex mit Männern haben (MSM). Offene sexuelle Praktiken, insbesondere "Sex ohne Kondom", tragen wesentlich zur Verbreitung bei. Viele Infizierte zeigen keine Symptome und können die Krankheit unwissentlich weitergeben, was die Bekämpfung zusätzlich erschwert.

Komplikationen und Behandlung

Komplikationen der Gonorrhoe können bis zu schwerwiegenden Entzündungen der Geschlechtsorgane und Unfruchtbarkeit führen. Der Goldstandard in der Behandlung ist das Antibiotikum Ceftriaxon, allerdings zeigt sich ein besorgniserregender Trend: Der Resistenzanteil in Deutschland ist stabil unter 1%, doch in einigen Regionen Chinas bereits bei 25%. Noch drastischer sind die Resistenzwerte bei Azithromycin, das von 3,5% im Jahr 2018 auf 24,6% im Jahr 2023 gestiegen ist.

Impfungsforschung als Hoffnungsschimmer

Angesichts dieser Resistenzen wäre eine Impfung gegen Gonorrhoe wünschenswert. Bisher waren alle Impfversuche erfolglos. Neueste Studien zeigen jedoch, dass eine Meningokokken-B-Impfung eine Kreuzprotektion gegen Gonorrhoe bieten könnte. Untersuchungen aus den USA zeigen, dass Geimpfte signifikant weniger Infektionen aufwiesen: Bei vollständig Geimpften betrug die Rate sogar 40% weniger Infektionen.

Wichtige Aufklärung und Prävention

Professorin Dr. med. Julia Welzel betont die Notwendigkeit einer umfassenden Aufklärung über STI, beginnend im Kindes- und Jugendalter. Informationen über Schutzmöglichkeiten wie die Verwendung von Kondomen sollten ein fester Bestandteil der Bildungspläne sein. Die Deutsche Dermatologische Gesellschaft (DDG) fordert Ärzte auf, ihre Patienten aktiv zu informieren und präventive Maßnahmen anzubieten, insbesondere für Hochrisikogruppen.

Ein Aufruf zur Aktion

Mit dem ständig steigenden Risiko von Gonorrhoe und der sinkenden Wirksamkeit der Antibiotika ist es essenziell, alle verfügbaren Maßnahmen zur Prävention und Aufklärung zu ergreifen. Die Herausforderung hilft uns, innovative Lösungen und neue Wege zu finden, um diese bedrohliche STI-Krise in den Griff zu bekommen.