
EPFL-Präsidentin Anna Fontcuberta i Morral – Eine Lichtgestalt gegen den Trump-Fanatismus
2025-04-11
Autor: Laura
„Die erste Stunde des Tages gehört mir“, verkündet Anna Fontcuberta i Morral, während sie joggt. Diese morgendliche Routine ist ihr heilig; einmal pro Woche widmet sie sich auch dem Yoga und ihr Getränk der Wahl ist stets grüner Tee: „Das hält mich in der Balance.“
Seit Fontcuberta i Morral das Ruder an der EPFL übernommen hat, spürt man einen frischen Wind in der Forschungslandschaft. Die Budgetkürzungen von US-Präsident Donald Trump haben besorgniserregende Folgen: „Das Wort ‚Ungleichheit‘ ist nicht nur politisch, sondern auch mathematisch relevant. Nun werden jedoch Forschungsanträge, die dieses Wort enthalten, einfach abgelehnt“, berichtet sie und weiß von US-Kollegen, die in Schockstarre verharren.
Immer mehr talentierte Wissenschaftler ziehen in Betracht, die USA zu verlassen: „Aktuell bewerben sich an der EPFL Top-Forscher, von denen ich nie gedacht hätte, dass sie die USA verlassen würden.“
Obwohl sie nicht aktiv Forscher aus den USA abwerben will, plant die 50-jährige Präsidentin der EPFL, Server einzurichten, um wichtige Datensätze, etwa Klimadaten, hier in Sicherheit zu bringen – eine notwendige Maßnahme für das Wohl der Menschheit.
Frühe Leidenschaft und beeindruckende Karriere
Bereits als Zwölfjährige entdeckte Anna ihre Leidenschaft für Mathematik. „Ein exzellenter Lehrer in Barcelona hat mein Interesse geweckt“, erinnert sie sich. Ihr gefiel, dass die Mathematik viel Verständnis erfordert, aber wenig auswendig gelernt werden muss.
Als sie jedoch ihren Eltern von ihrem Wunsch erzählte, Physik zu studieren, war die Resonanz alles andere als positiv. Sie musste erst einen Psychologen konsultieren, bevor sie ihre träumerischen Pläne verwirklichen konnte. Heute hat sie eine beeindruckende internationale Karriere mit Stationen in Frankreich, Deutschland und den USA hinter sich.
Die renommierte Physikerin ist auf Halbleiter spezialisiert – die kleinen, aber entscheidenden Chips, die unserem modernen Leben seinen technologischen Glanz verleihen. Um in der Forschung aktiv zu bleiben, trifft Fontcuberta i Morral regelmäßig ihre Doktoranden und hat sogar mit ihrem Team an einem 20-Kilometer-Lauf in Lausanne teilgenommen.
Ein Vorbild für kommende Generationen
Als erste Frau an der Spitze der EPFL wird sie von der Physikerin Claire Blaga als Lichtgestalt bezeichnet: „Eine wissenschaftliche Karriere erscheint dadurch so viel erreichbarer.“
Diversität ist für Fontcuberta i Morral ein zentrales Kriterium beim Teambuilding. Diese umfasst nicht nur das Geschlecht, sondern auch unterschiedliche gesellschaftliche Hintergründe. „Wenn alle im Team gleich denken, was nützt dann das Team noch?“, stellt sie rhetorisch in den Raum. Sie hat auch festgestellt, dass die Atmosphäre in diversen Teams freundlicher und kollegialer ist – „und das finde ich viel angenehmer.“
Ein unerschütterlicher Glaube an die Wissenschaft
Die gegenwärtigen Entwicklungen in den USA beunruhigen die EPFL-Präsidentin: „Das ist schlecht für die Welt. Dagegen anzukämpfen, ist jedoch unmöglich. Wir müssen einfach so bleiben, wie wir sind, und zeigen, dass unsere Gesellschaft besser funktioniert.“
Ihr Motto: Beweisen statt behaupten – auch in Krisenzeiten bleibt Anna Fontcuberta i Morral eine Wissenschaftlerin mit Ausdauer und Engagement.