Wissenschaftler haben einen seltenen Doppelstern gefunden, der ein supermassereiches Schwarzes Loch im Herzen unserer Galaxie umkreist. Dies ist nicht nur eine aufregende Entdeckung, sondern könnte auch unser Verständnis von Sternen und ihrer Entstehung im galaktischen Zentrum revolutionieren.

Das Forschungsteam, bestehend aus Astronomen aus Deutschland und Tschechien, hat den Doppelstern D9 entdeckt, der völlig unerwartet in der Nähe des großen Schwarzen Lochs im Zentrum der Milchstraße positioniert ist. Obwohl Sternenpaare häufig vorkommen, ist D9 der bisher einzige bekannte Doppelstern, der eine enge Umlaufbahn um ein supermassereiches Schwarzes Loch beschreibt. Florian Peißer, ein führender Astronom der Universität Köln, erläutert: „Die bisherigen Annahmen über die zerstörerische Natur von Schwarzen Löchern müssen überdacht werden.“

Schwarze Löcher werden oft als alles verschlingende Monster betrachtet, doch diese Entdeckung zeigt, dass sie auch stabile Umgebungen bieten können, in denen Sterne existieren und sogar Paare bilden können. Astronomen hatten ursprünglich geglaubt, dass die extreme Schwerkraft im unmittelbaren Umfeld des Schwarzen Lochs die Bildung von Sternen unmöglich machen würde, mussten aber nun ihre Theorie anpassen.

Die Forscher konnten D9 durch die Analyse von G-Objekten, mysteriösen Himmelskörpern, die um das Schwarze Loch kreisen, identifizieren. Während sie diese beobachteten, bemerkte Peißer ungewöhnliche Schwankungen in der Geschwindigkeit des Sterns D9, was letztlich zu dem erstaunlichen Schluss führte, dass es sich um zwei Sterne handelt, die einander umkreisen.

D9 besteht aus zwei Sternen mit 2,8 und 0,7 Sonnenmassen, die sich in einem Abstand von nur anderthalb Mal der Erde zur Sonne umkreisen. Dieser enge Abstand sorgt dafür, dass das System stabil bleibt, trotz der starken Anziehung des zentralen Schwarzen Lochs. Doch die turbulente Nähe bedeutet auch, dass D9 nicht auf ewig bestehen bleibt. In etwa einer Million Jahren könnten die beiden Sterne durch ihre gegenseitige Anziehung zusammenstoßen und verschmelzen.

Interessanterweise könnte die Entdeckung von D9 auch Aufschluss über die Natur der G-Objekte geben. Diese rätselhaften Himmelskörper könnten Überreste verschmolzener Sterne oder sogar andere Doppelsternsysteme sein. Peißer vermutet, dass wir nur an der Oberfläche kratzen, wenn es um das Verständnis dieser Phänomene geht.

Mit neuen Technologien am Europäischen Südsternwarte ESO in Chile hoffen die Wissenschaftler, mehr über die Entstehung von Sternen in der Nähe von Schwarzen Löchern zu erfahren. Darüber hinaus könnte die Existenz von Planeten in dieser extremen Umwelt bald einen neuen Forschungszweig eröffnen, da Peißer die Möglichkeit ins Spiel bringt, dass wir bald Beweise für planetarische Systeme im galaktischen Zentrum finden könnten.

Die Entdeckung des Doppelsterns D9 ist also nicht nur ein astronomisches Wunder, sondern auch eine Einladung, weiter in die faszinierenden Geheimnisse des Universums einzutauchen. Was finden diese mutigen Entdecker als Nächstes? Halten Sie Ihre Augen offen – die Sterne könnten mehr Geheimnisse preisgeben, als wir uns jemals vorgestellt haben!