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Die SRG schickt ihre UKW-Frequenzen in die Frühpension – Ein umstrittener Schritt!

2024-12-30

Autor: Alina

Die Entscheidung der SRG, die UKW-Frequenzen abzuschalten, hat nicht nur Umweltorganisationen und die Grüne Partei der Schweiz auf den Plan gerufen, sondern auch eine breitere Diskussion über die Zukunft des Radios entfacht. Während die Grünen und Umweltverbände warnen, dass Tausende von funktionstüchtigen UKW-Radios, die durch die Abschaltung obsolet werden, entsorgt werden müssen, argumentieren sie, dass dies ein erhebliches Umweltproblem darstellt. Für eine nachhaltige Radiogesellschaft sei die Entsorgung von intakten Geräten inakzeptabel.

Rechte Parteien äußern ebenfalls Bedenken und warnen vor geopolitischen Risiken. Viele der traditionellen UKW-Radiogeräte stammen aus einer Zeit, als Unterhaltungselektronik noch in Europa produziert wurde. Der Umstieg auf DAB-Geräte, die häufig aus asiatischen Produktionsstätten kommen, könnte die geopolitische Abhängigkeit Europas von China verstärken. DAB Plus als potenzieller Helfer der „roten Gefahr“?

Die glp (Grünliberale Partei) hat Vorschläge gemacht, die UKW-Frequenzen nicht abrupt abzuschalten, sondern nach und nach auf DAB umzustellen. Diese Vorschläge fanden jedoch im Parlament und in den zuständigen Kommissionen kein Gehör.

Die SP sieht in der Umrüstung alter UKW-Radios auf DAB-Plus eine Chance, die Kosten durch das Gesundheitswesen erstatten zu lassen. Denn im radio-technischen Sinne handle es sich um wesensverändernde Operationen, die somit möglicherweise von der Krankenkasse übernommen werden sollten.

Ein weiteres dringendes Problem stellt die UKW-Abschaltung für Autofahrer dar. Rund vierzig Prozent der in der Schweiz zugelassenen Autos sind mit Radios ausgestattet, die ausschließlich UKW empfangen können. Dies könnte zu einem ernsthaften Verkehrssicherheitsproblem führen, da Staumeldungen auf kreative Weise – etwa durch Handzeichen – übermittelt werden müssten.

Verkehrsminister Albert Rösti hat sich daher für den Bau von vierzehn zusätzlichen Autobahnspuren ausgesprochen – eine Spur für UKW-Hörer, eine weitere für DAB-Plus-Hörer und zwölf Spuren für ausländische Lkw-Fahrer, die während der Fahrt nur in den Fernseher schauen.

Auf Bauernhöfen und in Ställen wird die Situation jedoch noch komplizierter. Bauernpräsident Markus Ritter betont, dass die Kosten für neue Stall-Radios vom Bund übernommen werden müssen, da Kühe, die während des Melkens mit Privatradio beschallt werden, die Milchqualität nicht mehr garantieren können. „Öffentlich-rechtliche Milch genießt in der Bevölkerung einen ganz anderen Stellenwert!“, so Ritter.

Ein Antrag, den Radiosender SRF 2 Kultur als seltene Radiosorte zu anerkennen und ihn unter Direktzahlungsschutz zu stellen, wird derzeit im Parlament vorbereitet.

Eine Gruppe, die definitiv von der aktuellen Anti-UKW-Bewegung profitieren wird, ist der Detailhandel. In den kommenden Wochen erwarten sie steigende Verkaufszahlen von DAB-Geräten. Es ist jedoch zu fragen, ob die UKW-Abschaltung tatsächlich lediglich eine gut durchdachte Auftragsbeschaffungs-Kampagne des angeschlagenen Elektrofachhandels ist, wie in Bern befürchtet wird. Die Diskussion um die Zukunft des Radios wird weiterhin kontrovers bleiben.