Gesundheit

Die überraschende Gefahr von Muskelfett: Herzrisiko unter der Lupe

2025-01-22

Autor: Leonardo

Intermuskuläres Fett ist beim Steak beliebt, aber beim Menschen könnte es der Gesundheit schaden – das zeigen neue Studien von Professor Dr. Viviany Taqueti und ihrem Team vom Brigham and Women’s Hospital sowie der Harvard Medical School in Boston, USA. Laut einem Bericht im »European Heart Journal« haben Menschen mit hohen Mengen an Muskelfett ein signifikant erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Professor Taqueti erklärt, dass »intermuskuläres Fett in den meisten Muskeln des Körpers vorkommt, die Menge jedoch je nach Person stark variiert«. Die Forschung zu den Auswirkungen dieses Fetts im Körper stehe jedoch noch am Anfang. „Unser Ziel ist es, die Muskeln und verschiedene Fettarten zu analysieren, um zu verstehen, wie die Körperzusammensetzung die Mikrozirkulation – die kleinen Blutgefäße des Herzens – sowie das Risiko für Herzinsuffizienz, Herzinfarkt und Tod beeinflusst“, fügt sie hinzu.

Die Studie rekrutierte 669 Patienten, die wegen Brustschmerzen und Atemnot in der Klinik waren, bei denen jedoch keine Symptome einer obstruktiven koronaren Herzkrankheit festgestellt werden konnten. Das Durchschnittsalter der Teilnehmer lag bei 63 Jahren, wobei 70 Prozent Frauen waren. Jedes dieser Patienten wurde einer PET/CT-Untersuchung des Herzens unterzogen, um die Herzfunktion zu bewerten. Zudem wurde mit CT-Scans die Körperzusammensetzung analysiert, um den Anteil und die Lage von Fettgewebe und Muskeln im Rumpf zu bestimmen. Der Anteil des im Muskel eingeschlossenen Fettes wurde als Verhältnis von intermuskulärem Fett zur gesamten Muskelmasse sowie Fett berechnet – auch bekannt als „fatty muscle fraction“.

Die Nachbeobachtung der Teilnehmer erstreckte sich über etwa sechs Jahre. Dabei wurde dokumentiert, ob sie aufgrund von Herzerkrankungen starben oder ins Krankenhaus eingeliefert werden mussten. Die Ergebnisse zeigten: Patienten mit höheren Fettanteilen in ihren Muskeln litten häufiger unter einer koronaren mikrovaskulären Dysfunktion (CMD) und hatten ein höheres Risiko, an Herzkrankheiten zu sterben oder hospitalisiert zu werden. Interessanterweise stieg mit jedem zusätzlichen Prozentpunkt der „fatty muscle fraction“ das Risiko für CMD um 2 Prozent und das Risiko für schwere Herzkrankheiten um 7 Prozent – unabhängig von anderen bekannten Risikofaktoren wie dem Body-Mass-Index (BMI).

Diese alarmierenden Ergebnisse werfen Fragen auf über die Bedeutung von Muskelfett für die Herzgesundheit. Expert:innen raten dazu, nicht nur auf das Gewicht, sondern auch auf die Zusammensetzung des Körpers zu achten. Ein gesunder Lebensstil, der regelmäßige Bewegung und eine ausgewogene Ernährung umfasst, könnte helfen, das Risiko zu minimieren. Wir müssen uns fragen: Sind wir uns der Gefahren unseres Lebensstils im Klaren? Diese relevante Forschung könnte nicht nur unser Verständnis von Herzgesundheit revolutionieren, sondern uns auch dazu bringen, unsere Gewohnheiten zu überdenken.