Wissenschaft

Der Wald der Zukunft: Bäume mit Migrationshintergrund retten unsere Wälder!

2024-11-14

Autor: Sofia

Forschende stehen vor einer entscheidenden Herausforderung: Europas Wälder zu retten und sie an die sich verändernden klimatischen Bedingungen anzupassen. So sollen Baumsamen aus trockeneren Klimazonen dazu beitragen, die Wälder klimaresilient zu machen. Ist das der Schlüssel gegen das Waldsterben? Viele Wissenschaftler sind skeptisch optimistisch.

Diese Diskussion fällt in den Kontext der 29. UN-Klimakonferenz in Baku, wo die Finanzierung von Maßnahmen zur Bekämpfung der Klimakrise im Fokus steht. Die alarmierenden Berichte des EU-Klimadienstes Copernicus zeigen, dass die Erderwärmung die kritische 1,5-Grad-Grenze bereits überschritten hat. Dies hat katastrophale Auswirkungen auf unsere Wälder.

Ein innovativer Vorschlag aus der Wissenschaft: Die Einführung von Fichten mit polnischen Wurzeln und Buchen mit Vorfahren aus Südfrankreich in Deutschland. Diese „Bäume mit Migrationshintergrund“ könnten neue Hoffnung für unsere Wälder bringen. Bei dieser Methode werden Samen von Baumarten gewählt, die sich am besten an zukünftige Klimabedingungen anpassen können.

Waldbau-Professor Jürgen Bauhus von der Universität Freiburg hat über 15 Jahre in einem Versuchswald eine Vielzahl klimaresilienter Baumarten untersucht. Nach der extremen Dürreperiode von 2018 bis 2021 stellte er fest, dass oft die lokalen Baumarten nicht die besten Eigenschaften zur Anpassung an die neuen Bedingungen aufweisen.

Der Wald als Kohlenstoffsenke ist ein zentraler Aspekt dieser Bemühungen. Zusammen mit europäischen Forstwissenschaftlern hat das Bundesforschungszentrum für Wald (BfW) herausgearbeitet, wie Wälder wieder CO2 speichern können. In einer umfassenden Studie wurde das Potenzial der sieben wichtigsten europäischen Baumarten analysiert, um herauszufinden, welche Baumarten und Samenherkünfte in den nächsten 50 Jahren am besten abschneiden werden.

Erstaunlicherweise zeigt die Bundeswaldinventur, dass die Wälder nicht nur geschädigt sind, sondern mittlerweile sogar mehr CO2 ausstoßen, als sie speichern können. Dies verdeutlicht die Dringlichkeit der geforderten Maßnahmen.

Die Eiche wird zunehmend als Hoffnungsträger gesehen. Ihre hohe genetische Vielfalt könnte ihr helfen, sich besser an klimatische Veränderungen anzupassen. Sowohl die Stieleiche als auch die Traubeneiche sind potenziell in der Lage, selbst bei einem Temperaturanstieg von bis zu sechs Grad zu überleben, sofern das richtige Saatgut verwendet wird.

Fichten aus Polen oder den Karpaten könnten in Deutschland bessere Wuchschancen haben als heimische Fichten. Auf diesem Prinzip basiert die Theorie der „unterstützten Migration“. Der Erfolg in der Aufforstung könnte entscheidend von den Samenherkünften abhängen, die effektive Anpassungen an die Klimaveränderung versprechen.

Die Zeiten der Monokulturen scheinen vorbei zu sein. Experten plädieren für die Etablierung von Mischwäldern als Risikovorsorge gegen die Unwägbarkeiten des Klimawandels. Mehrere Baumarten in einem Bestand bieten eine größere Widerstandskraft. Silvio Schüler vom BfW betont die Wichtigkeit eines strategischen Risikomanagements in der Forstwirtschaft: „Wir müssen geeignete Bewirtschaftungsmethoden entwickeln, um Störungen durch Schädlinge, Krankheiten und Trockenheit zu vermeiden.

Die Bundesregierung plant, 250 Millionen Euro für den Schutz der Wälder bereitzustellen. Doch wie dieses Vorhaben nach dem bevorstehenden Regierungshandeln weitergeht, bleibt ungewiss. Eines ist jedoch klar: Der Wald der Zukunft wird anders aussehen und könnte entscheidend zum Klimaschutz beitragen.