Wissenschaft

Nach 11,6 Millionen Jahren: Der Udo-Pavillon für Menschenaffe Udo öffnet seine Türen

2025-04-04

Autor: Luca

Im Herzen von Pforzen, direkt am Kreisverkehr an der B16, steht der neu eröffnete Udo-Pavillon, ein innovatives Holzgebäude in Form des Buchstabens D, das für Danuvius guggenmosi, den wissenschaftlichen Namen des berühmten Menschenaffen Udo, steht. Pforzens Bürgermeister Herbert Hofer zeigt sich begeistert über die Eröffnung des Informationszentrums. "Wir sind sehr stolz auf Udo und seine Bedeutung für die Region", betont der Bürgermeister. "Da ein größeres Besucherzentrum noch in der Planung ist, wollten wir eine temporäre Lösung schaffen, um die Informationen über Udo weiterzugeben."

Umfassende Informationen auf 32 Quadratmetern

Der kompakte Pavillon bietet auf 32 Quadratmetern eine Ausstellung, die nicht nur über Udo informiert, sondern auch über zahlreiche andere Funde aus der Tongrube und die bedeutenden Grabungsarbeiten im Stadtteil Hammerschmiede. Madelaine Böhme, Paläontologie-Professorin an der Universität Tübingen und Entdeckerin von Udo, reiste eigens zur Eröffnung an. "Dieser Pavillon ist eine Bestätigung für unsere jahrelange Arbeit, die wir mit Unterstützung des Freistaates leisten konnten. Es motiviert uns für zukünftige Entdeckungen hier in Pforzen", sagt die Wissenschaftlerin.

Beeindruckende 40.000 Fossilien entdeckt

Die Grabungen in der Tongrube haben eine Vielzahl an Fossilien zu Tage gebracht, weit über die Überreste von Udo hinaus. Im vergangenen Jahr stellte Böhmes Team die Überreste von Buronius manfredschmidi, einer weiteren Menschenaffenart, vor. Insgesamt wurden seit 2011 mehr als 40.000 Fossilien entdeckt, darunter Überreste von Schildkröten, Antilopen, Säbelzahnkatzen, Elefanten, Nashörnern, Ur-Pandas und sogar Hirschferkeln.

Neuentdeckungen: Manguste und Zwergdachs

Kürzlich wurden im Fundmaterial zwei weitere, unbekannte Objekte identifiziert: eine Manguste, ein kleines Raubtier, und einen Zwergdachs. "Diese Funde werden jetzt wissenschaftlich untersucht und könnten möglicherweise neue Arten für die Wissenschaft darstellen“, erklärt Böhme. Bis jetzt haben die Forscher 153 Wirbeltierarten in der Hammerschmiede entdeckt, und Böhme ist überzeugt, dass dies noch nicht das Ende ist.

Udo – der erste aufrecht gehende Menschenaffe?

Der bedeutendste Fund bleibt jedoch der Menschaffe Udo. Mit seiner Entdeckung hat Böhme weltweit für Schlagzeilen gesorgt und kontroverse Diskussionen ausgelöst. Ihre Theorie, dass diese Menschenaffenart bereits vor 11,6 Millionen Jahren aufrecht gehen konnte, stellt bestehende wissenschaftliche Überzeugungen in Frage. Böhme verteidigt ihre Ansichten entschlossen: "Udo ist der erste Fußgänger", erklärt sie. Ihrer Meinung nach könnte der aufrechte Gang zwar nicht direkt im Allgäu oder Bayern entstanden sein, aber sicherlich viel früher als bisher angenommen und an einem völlig anderen Ort, nämlich in Europa.

Bald geht die Grabungssaison weiter

Die nächste Grabungssaison in der Hammerschmiede soll im Mai beginnen, und die Tübinger Wissenschaftler erwarten auch in diesem Jahr spektakuläre Funde. Madelaine Böhme plant, bald neue Details zu Udo zu veröffentlichen, die ebenfalls in die Ausstellung des Informationspavillons einfließen werden. Die Präsentation ist so konzipiert, dass sie regelmäßig aktualisiert wird, um die neuesten Entdeckungen und Erkenntnisse zu präsentieren.