Wissenschaft

Der Hausbesuch: Auf der Spur der Wahrheit im Schatten der Macht

2024-12-26

Autor: Noah

Wolfgang Schorlau, Schriftsteller und Schöpfer des beliebten Privatdetektivs Georg Dengler, hat sich in der jüngeren Vergangenheit weitfühgend verändert. Heutzutage nutzt er seine eigene Wohnung nur noch gelegentlich als Büro, denn er wohnt nun mit seiner Partnerin Petra Olschowski, einer wichtigen Ministerin in Baden-Württemberg, zusammen. Das Paar lebt in einem stilvollen Mehrfamilienhaus aus dem Jahr 1899 in Stuttgart-Mitte, das aufgrund seines historischen Wertes unter Denkmalschutz steht.

Schorlau beschreibt die Gegend als großbürgerlich, mit einem charmanten italienischen Restaurant, das er besonders schätzt. Seine kreative Arbeit jedoch findet in einem ganz anderen Umfeld statt – in seinem Büro im Heusteigviertel, einem lebhaften Szeneviertel.

Die Wohnung, die im vierten Stock liegt und keinen Aufzug hat, ist voll von Büchern und Kunstwerken, viele davon aus der Sammlung seiner Partnerin, die als ehemalige Rektorin der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste enge Verbindungen zur Kunstwelt hat. Für Schorlau ist diese kreative Atmosphäre inspirierend, während er an seinem neuesten Roman „Black Forest“ arbeitet.

Schorlau ist bekannt für seine akribische Recherche und begann die Arbeit an „Black Forest“ vor zwei Jahren. Dieser Roman ist mehr als nur eine fesselnde Geschichte – er ist ein kritischer Blick auf die Auswirkungen des Klimawandels, personifiziert durch den Charakter Dengler, der sich um das Wohlergehen seiner Mutter sorgt und gegen den Bau eines Windrades auf ihrem Grundstück kämpft. Der Roman behandelt nicht nur persönliche Familienthemen, sondern verknüpft diese auch mit drängenden gesellschaftlichen Fragen.

Die Auseinandersetzung um das Windrad zeigt, wie viele unterschiedliche Interessen im Spiel sind. Schorlau schildert, wie die Industriepunkte mit Lobbyarbeit versuchen, Umweltschutzmaßnahmen zu torpedieren, und dabei unbegründete Ängste in der Bevölkerung schüren. Die Charaktere innerhalb seines Buches stehen für wahre gesellschaftliche Konflikte: zwischen Ökoaktivisten und Industrievertretern.

Ein zentrales Anliegen des Autors ist der Klimawandel, von dem er überzeugt ist, dass er das entscheidende Thema für die Menschheit ist. Schorlau glaubt, dass der Ausgang der bevorstehenden Wahlen in Deutschland entscheidend sein wird. Stellen sich die Parteien hinter die erneuerbaren Energien oder setzen sie weiterhin auf fossile Brennstoffe? Diese Fragen sind nicht nur politisch, sondern auch existenziell.

Schorlau vermisst in der heutigen politischen Diskussion oftmals den respektvollen Dialog. So hat er auch festgestellt, dass viele unterschiedliche Perspektiven im Streit um den Klimawandel ungehört bleiben. Dabei ist ihm bewusst, dass Michael Moore und andere Aktivisten nicht die ganze Wahrheit repräsentieren.

Ein Rückblick auf seine eigene Vergangenheit zeigt, dass Schorlau aus einer rebellischen Jugend stammt und während der 68er-Bewegung aktiv war. Die Herausforderungen, die er damals erlebte, scheinen sich nun in einer neuen Form zu wiederholen, nämlich in den sozialen Spannungen um den Klimawandel.

Schorlau wurde 1951 in Idar-Oberstein geboren, verbrachte seine Jugend in Freiburg und ließ sich zum Großhandelskaufmann ausbilden. Nach einer Phase in West-Berlin, in der er sich sozialpolitisch engagierte und ein Informatikstudium absolvierte, fand er schließlich zur Schriftstellerei. Sein erster erfolgreicher Roman entblätterte einige der grundlegenden Missstände in der Gesellschaft, und seither hat er zahlreiche Fälle für Dengler erfunden.

Sein Engagement geht über das Schreiben hinaus. Gelegentlich wird er in politische Diskussionen einbezogen, so wie beim NSU-Untersuchungsausschuss, wo er als erster Autor als Berichterstatter eingeladen wurde. Immer wieder betont Schorlau, dass gute Recherche und die Bereitschaft zuzuhören nötig sind, um komplexe Themen authentisch darzustellen.

Die Lesungen seiner Romane haben sich im Laufe der Jahre gewandelt. Anfangs wurden sie von Kritik überschattet, doch heute sorgt er für ein unterhaltsames Erlebnis mit musikalischen Einlagen. Schorlau und sein Freund Werner Dannemann unterhalten das Publikum nicht nur mit packenden Geschichten, sondern auch mit Bluesmusik, die für die Atmosphäre sorgt – ganz im Sinne des Narrativs, das Schorlau in seinen Büchern prägt.