Technologie

Demenz: Diese tecnologische Hilfsmittel können die Pflege revolutionieren

2025-03-09

Autor: Emma

Technologie begleitet uns oft im Alltag und kann auch bei der Pflege von Menschen mit Demenz eine wichtige Rolle spielen. Bastian und Florin Cantieni aus Zürich haben dies eindrucksvoll demonstriert, indem sie verschiedene IT-Gadgets in die Betreuung ihres demenzkranken Vaters integriert haben.

Der 75-jährige Vater der Brüder verlor vor sechs Jahren plötzlich die Fähigkeit, alltägliche Dinge zu merken, und benötigt nun zunehmend Unterstützung. Die Cantieni-Brüder haben nicht nur einen emotionalen, sondern auch einen praktischen Weg gefunden, die Herausforderungen der Pflege zu meistern.

Sie entwickelten ein ausgeklügeltes Pflegesystem, das Technologie nutzt, um ihren Vater in seinem eigenen Zuhause zu unterstützen. Ein Beispiel hierfür ist ein kleiner Roboter, der durch die Wohnung fährt und Töne von sich gibt, oder ein interaktiver Vogel, der reagiert, wenn er angesprochen wird. Solche technologischen Hilfsmittel bieten eine Form der Sicherheit und Interaktion, die für demenzkranke Menschen oft förderlich sein kann.

Laut einer Studie von Alzheimer Schweiz leben in der Schweiz rund 157.000 Menschen mit Demenz, und immer mehr werden zu Hause betreut, statt in Pflegeheimen. Dies stellt nicht nur ein positives Bild der Selbstbestimmung dar, sondern wirft auch Fragen zur Unterstützung und den Zielen in der Pflege auf. Der Geriater Sacha Beck betont, dass die Umsetzung solcher Systeme oft auf den Schultern der Angehörigen lastet.

Die Cantieni-Brüder mussten auch mit den Herausforderungen umgehen, die mit dem Fortschreiten der Krankheit einhergehen. Um ihren Vater zu schützen, kam die Idee, GPS-Tracker an seinen persönlichen Gegenständen zu befestigen. Später, als diese nicht mehr ausreichend waren, entschieden sie sich für eine Smartwatch mit GPS-Funktion, die die Bewegungen des Vaters im Auge behält und sofortige Benachrichtigungen sendet, sobald er die Wohnung verlässt.

Zusätzlich haben sie Tablets installiert, die die Uhrzeit und das Datum in großen Zahlen anzeigen. Dies soll Angstzustände verhindern und das Zeitgefühl des Vaters verbessern. Auf den Tablets können die Brüder auch direkt mit ihm kommunizieren, indem sie Videocalls durchführen oder Sprachnachrichten senden, um ihn beispielsweise an das Essen zu erinnern.

Ein weiteres kreatives Hilfsmittel sind die interaktiven Plüschtiere, die ihr Vater als Gesellschaft empfindet. Diese speziellen Plüschtiere reagieren auf Geräusche und bieten ihm sowohl Unterhaltung als auch einen freundlichen Anreiz, sich mit ihnen zu beschäftigen. Über solche Möglichkeiten hinaus erkennt der Geriater Beck den großen Wert des menschlichen Kontakts an: „Kein technologisches Hilfsmittel kann die zwischenmenschliche Nähe ersetzen.“

Die Brüder wissen um die Balance zwischen technischer Unterstützung und menschlichem Kontakt. Deshalb verbringen sie regelmäßig Zeit mit ihrem Vater, gehen einkaufen, Essen oder unternehmen Ausflüge. Diese Momente helfen nicht nur, den Alltag zu strukturieren, sondern stärken auch die Beziehung und schaffen wertvolle Erinnerungen.

Der Einbezug von Technologie in die Pflege kann eine Erleichterung darstellen, aber er bringt auch Herausforderungen mit sich. Die Cantieni-Brüder haben vor, ihr Wissen zu teilen und anderen Angehörigen, die in ähnlichen Situationen sind, zu helfen. Sie planen, ein Unterstützungsangebot zu entwickeln, welches Technologielösungen in den Pflegealltag integriert – ein weiterer Schritt zur Verbesserung der Lebensqualität von Menschen mit Demenz.