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Delfinforschung: Die Universität Zürich revolutioniert unser Wissen über diese faszinierenden Meeressäuger

2025-03-10

Autor: Noah

Delfine nutzen Werkzeuge, geben ihr Wissen kulturell weiter, und Bullen entführen Weibchen – das sind nur einige der faszinierenden Erkenntnisse, die das Forschungsteam der Universität Zürich über diese intelligenten Tiere gewonnen hat. Seit über vier Jahrzehnten betreibt die Universität Zürich auf der Westküste Australiens Delfinforschung und hat durch ihre bahnbrechenden Ergebnisse international für Aufsehen gesorgt.

Michael Krützen, ein Evolutionsbiologe an der Universität, fühlt sich in Shark Bay, einem UNESCO-Weltkulturerbe, wie zu Hause. Seit seiner ersten Reise dorthin im Jahr 1996 hat er sein Engagement für die Forschung an Delfinen immer weiter vertieft. Shark Bay beheimatet eine der größten Delfinpopulationen weltweit – etwa 3000 Delfine leben in dieser beeindruckenden Bucht.

Vor 20 Jahren gründete Krützen ein eigenes Team, das mittlerweile über zwei Forschungsstationen in Shark Bay tätig ist, rund 800 Kilometer nördlich von Perth. Jedes Jahr verbringt der 56-jährige Professor für evolutionäre Anthropologie mehrere Wochen in Australien, um das Verhalten und die Genetik der Delfine zu untersuchen.

Eine bahnbrechende Methode in der Delfinforschung ist die Sammlung von DNA-Proben. Krützen entwickelte ein spezielles Luftgewehr, mit dem Biopsie-Pfeile auf Delfine geschossen werden, um Gewebeproben zu entnehmen. Dies geschieht schmerzfrei und ermöglicht tiefere Einblicke in die genetischen Strukturen der Delfinpopulation von Shark Bay. Dank dieser technischen Innovation ist es nun auch möglich, die Anpassungsfähigkeit der Delfine an den fortschreitenden Klimawandel zu erforschen.

Die 30-jährige Evolutionsgenetikerin Svenja Marfurt leitet mittlerweile die DNA-Analyse in Zürich und hat herausgefunden, dass die Delfinpopulation von Shark Bay vor über 12.000 Jahren entstand. Diese Erkenntnisse helfen uns zu verstehen, wie die Delfine sich an veränderte Umweltbedingungen anpassen können.

Die Forschung zeigt, dass Wetterextreme wie marine Hitzewellen, die im Jahr 2011 verheerende Auswirkungen auf die Seegraswiesen von Shark Bay hatten, eine ernsthafte Bedrohung für die Delfine darstellen. Ein Drittel der Seegraswiesen starb ab, was zu einer Übersterblichkeit bei Delfinen und weniger Geburten führte. Diese Situation bleibt angespannt, und die aktuellen Forschungen belegen, dass sich die Bedingungen nicht wesentlich verbessert haben.

Um mehr über die Auswirkungen des Klimawandels auf das Lebensumfeld der Delfine herauszufinden, nutzt die Umweltgenetikerin Manuela Bizzozzero die Methode der Umwelt- oder e-DNA-Analyse. Durch Wasserproben kann sie alle lebenden Organismen im Ozean erfassen. Diese kostengünstige und nicht-invasive Methode liefert enorm viele Informationen, die für das Monitoring der Meeresbiodiversität unerlässlich sind. Zusammen mit Satellitendaten hat Bizzozzero detaillierte Karten erstellt, die die Lebensräume der Delfine in Zeiten der Klimaerwärmung dokumentieren.

Die Forschung von Krützen und seinem Team ist besonders wichtig, da sie aufzeigt, wie Delfine in Shark Bay, die Werkzeuge wie Schwämme benutzen, besser mit den Auswirkungen des Klimawandels zurechtkommen. Die Karten belegen, dass diese "Spongers" in tieferen Kanälen leben, die weniger anfällig für marine Hitzewellen sind.

Die Zukunft der Delfine von Shark Bay ist ungewiss, und es bleibt viel Raum für weitere Forschungsfragen. Eines ist sicher: Ihr Lebensraum verändert sich rapide. Die herausragende Forschung der Universität Zürich spielt eine entscheidende Rolle dabei, diese faszinierenden Tiere und ihr sensibles Ökosystem zu schützen. Werden wir es schaffen, die Delfine durch klimaschonende Maßnahmen zu unterstützen? Die Zeit wird es zeigen.