Gesundheit

"Ich kämpfe tagtäglich gegen meine psychischen Herausforderungen – und die Partnerschaft ist am härtesten"

2025-03-18

Autor: Luca

Mannheim. Jana (Name geändert) leidet unter einer bipolaren und einer Borderline-Persönlichkeitsstörung. Diese psychischen Erkrankungen machen es Betroffenen schwer, ihre Gefühle und Verhaltensweisen zu regulieren. Sie sind oft impulsiv, emotional instabil und haben Schwierigkeiten in zwischenmenschlichen Beziehungen.

Im Jahr 2023 wurden bei Jana die Diagnosen gestellt. "Laut meinem Psychologen haben mich diese Störungen schon seit meiner Jugend begleitet, sich aber in den letzten Jahren verstärkt", erzählt sie uns in einem persönlichen Gespräch.

Gegen den Stigma der psychischen Erkrankungen

Jana hat jedoch nicht aufgegeben. Sie hat eine Selbsthilfegruppe in Mannheim gegründet, die das Thema psychische Gesundheit bei Jugendlichen aktiv angeht. "Ich habe festgestellt, dass es hier in Mannheim keine Selbsthilfegruppe gab, die auf meine Altersgruppe zugeschnitten war", betont sie. Zusammen mit anderen Betroffenen hat sie die Gruppe "jung und gestört" ins Leben gerufen, die sich an alle richtet, die sich jung fühlen und mit psychischen Problemen kämpfen – solange sie über 18 Jahre alt sind.

Eine solche Unterstützung wäre für Jana sehr hilfreich gewesen. "Erst nachdem ich einen schweren psychischen Zusammenbruch und einen Suizidversuch hatte, wurde mir klar, wie ernst die Lage ist", sagt sie. Nach einer Empfehlung ihrer Tante und ihres Hausarztes ließ sie sich sofort in eine Akutklinik einweisen.

Selbstverletzendes Verhalten und Suizidalität sind häufige Begleiterscheinungen ihrer Krankheitsbilder. "Eine Borderline-Persönlichkeitsstörung beeinflusst alle Lebensbereiche. Betroffene leiden stark unter ihrer Erkrankung", erläutert die Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Nervenheilkunde.

Jana berichtet: "Besonders in der Arbeit wird meine Borderline-Störung oft zum Problem. Ich erlebe Gefühle intensiver als andere und reagiere daher oft schneller gereizt." Nach einem stressigen Arbeitstag fühlt sie sich oft völliger Erschöpfung ausgeliefert. In der Partnerschaft sei ihre Erkrankung besonders belastend. "Mein Partner leidet unter meinen schnellen Wutausbrüchen und meinen Phasen der sexuellen Untätigkeit, gefolgt von Stimmungsschwankungen, die von Depression bis zu hypomanen Phasen reichen. Das ist für mich die größte Belastung – die Unfähigkeit, eine stabile Partnerschaft zu führen. Das ist das Hauptziel meiner Therapie", gesteht sie.

Studien zeigen, dass Verhaltenstherapien, wie etwa die Dialektisch-Behaviorale Therapie, besonders effektiv bei der Behandlung von Borderline-Störungen sind. Auch Selbsthilfe ist ein entscheidender Aspekt: "Es wurde mir erst klar, wie wenig Unterstützung es in Mannheim gibt, als ich nach einer ambulanten Therapie suchte, nachdem ich in der Klinik war. Die langen Wartelisten waren frustrierend, ich habe achteinhalb Monate gewartet", berichtet Jana.

In der Gruppe "jung und gestört" gibt es ein ausgeglichenes Klima, in dem jeder Teilnehmer so viel oder so wenig von sich preisgeben kann, wie er möchte. "Es ist ein sicherer Raum, in dem nicht gewertet wird. Was in der Gruppe besprochen wird, bleibt auch dort", erklärt sie. Zu Beginn jeder Sitzung gibt es eine Runde, in der alle Teilnehmer ihre aktuelle Befindlichkeit schildern können, gefolgt von der gemeinsamen Besprechung von Themen, die die Teilnehmer aktuell bewegen.

Frühjahrs-Highlight: Interessen und Hobbys teilen

Jana plant, im kommenden Frühjahr eine besondere Aktivität zu starten, bei der die Teilnehmer ihre Hobbys vorstellen können. "Wir wollen eine 'Hobby-Taste-Time' einführen, um einander besser kennenzulernen und die Gemeinschaft zu stärken", sagt sie begeistert.

Der Austausch mit anderen Betroffenen hat für Jana eine große Bedeutung. "Wir kämpfen täglich gegen den inneren Kampf, den wir oft hinter einer 'gute-Laune-Maske' verstecken. Manchmal ist es eine Herausforderung, einfach aufzustehen. Was ich in meiner Therapie lerne, ist, achtsamer und liebevoller mit mir selbst umzugehen", erzählt sie.

Die Atmosphäre in der Gruppe ist positiv und die Teilnehmer fühlen sich wie eine Familie. "Wir necken uns, sind füreinander da, und darum freue ich mich auf diese Treffen. Es ist wie eine gesunde Familiendynamik", beschreibt Jana die Vertrautheit innerhalb der Gruppe.

Inzwischen umfasst die Selbsthilfegruppe Menschen mit unterschiedlichen psychischen Erkrankungen, darunter Depressionen, Angststörungen und psychosomatische Erkrankungen. "Das Gefühl, verstanden und nicht verurteilt zu werden, prägt jede Sitzung. Es ist wichtig, in der heutigen Gesellschaft dieses Bewusstsein zu schaffen", sagt Jana.

Aufklärung über psychische Erkrankungen ist für Jana ein zentraler Punkt. "Es sollte klar sein, dass jeder zweite Mensch einmal in seinem Leben mit einer Depression zu kämpfen hat. Wir sollten in Schulen damit beginnen, die nächsten Generationen aufzuklären. Sozialarbeiter und Psychologen an jeder Schule wären ein Schritt in die richtige Richtung", fordert sie.

"Es ist in Ordnung, nicht in Ordnung zu sein. Du bist nicht allein."

Zum Schluss möchte Jana allen Betroffenen eine Botschaft mit auf den Weg geben: "Es ist wichtig, der Gesellschaft zu vermitteln, dass es völlig in Ordnung ist, nicht in Ordnung zu sein. Jeder ist seines Glückes Schmied – auch in schwierigen Zeiten können wir die Sonne zurück in unser Leben bringen. Hilfe zu suchen ist keine Schwäche, sondern eine Stärke. Du bist nicht allein!"