Der Cousin von JD Vance, Nate Vance, hat sich in einem brisanten Interview mit der französischen Zeitung «Le Figaro» über die Ukraine-Politik seines Verwandten geäußert und zeigt sich schwer enttäuscht. Nate, der mehr als zweieinhalb Jahre als Freiwilliger in der Ukraine kämpfte, prangert die Haltung seines Cousins in Bezug auf den Ukraine-Konflikt an. Insbesondere die Konfrontation zwischen JD Vance, Donald Trump und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj im Weißen Haus ließ ihn wütend werden.

Nate Vance, ein ehemaliger US-Marine, fühlte sich von JD Vance verraten. Anfangs glaubte er, dass sein Cousin die Unterstützung für Kiew nur aufgrund politischer Überlegungen ablehnte. Nach dem jüngsten Eklat im Oval Office wurde ihm jedoch klar, dass mehr dahintersteckt. Er bezeichnete die Gespräche mit Selenskyj als „absolute Falle voller Unehrlichkeit“.

Nate ist besonders verärgert darüber, dass JD Vance seine Skepsis über die Ukraine mit zweifelhaften Medienberichten begründet hat, anstatt direkt mit ihm zu sprechen. „Ich hätte ihm die Wahrheit sagen können, ohne Hintergedanken. Aber er hat nie nachgefragt“, so Nate. Trotz mehrmaliger Versuche, seinen Cousin zu erreichen, blieben seine Nachrichten unbeantwortet.

Nach der russischen Invasion in der Ukraine 2022 entschied sich Nate Vance, als Freiwilliger zu kämpfen. Anfangs wollte er in der Logistik helfen, trat aber bald der Truppe „Da Vinci Wolves“ bei, die sich aus Freiwilligen zusammensetzte. Im Verlauf seiner Zeit im Konflikt erlebte er einige der heftigsten Gefechte, beispielsweise in Städten wie Bachmut und Awdijiwka, und entwickelte sich schnell zu einem respektierten Scharfschützen.

Im Januar 2025, kurz vor der Ernennung von JD Vance zum Vizepräsidenten, kehrte Nate in die USA zurück, da er die Gefahr einer Gefangennahme durch russische Truppen fürchtete. Er plant, seine Erfahrungen im Krieg in einem Buch zu verarbeiten.

Die politische Haltung von JD Vance steht für Nate zunehmend in Frage. Er kritisiert, dass JD Vance, der sich in der Öffentlichkeit als Gegner der Ukraine-Hilfe profiliert, teilweise russische Narrative wiederholt. „Wir sind die nützlichen Idioten Wladimir Putins“, kommentiert Nate die gegenwärtige US-Politik gegenüber der Ukraine. Selbst innerhalb der Familie trifft er immer wieder auf Widerstand; seine Mutter teilt mittlerweile offen die skeptischen Ansichten ihres Sohnes JD über Selenskyj.

Nate Vance ist der festen Überzeugung, dass es an der Zeit ist, die Realität in der Ukraine ins Licht zu rücken und der amerikanischen Öffentlichkeit die Wahrheit über den Konflikt zu vermitteln. Er hofft, dass sein Buch dazu beitragen wird, ein umstrittenes Kapitel in der Geschichte der US-Politik besser zu verstehen.