Welt

Cecilia Sala spricht erstmals über ihre Haft im Iran: Ein erschütterndes Erlebnis

2025-01-10

Autor: Emma

Ein bewegendes Podcast-Interview

In einem bewegenden Podcast-Interview berichtet die italienische Journalistin Cecilia Sala von ihrem traumatischen Erlebnis während ihrer dreiwöchigen Haft im Iran. Bereits einen Tag nach ihrer Freilassung äußert sie sich in ihrem eigenen Podcast «Stories», der bei der Podcast-Agentur «Chora Media» produziert wird. Der Agenturchef Mario Calabresi stellt ihr beeindruckende Fragen und sie schildert, wie sie sich in dieser ausweglosen Situation fühlte.

„Ich bin überglücklich, aber auch verwirrt“, sagt die 29-Jährige mit zitternder Stimme. Sie offenbart, dass sie in der Nacht nach ihrer Freilassung vor Freude und Aufregung nicht schlafen konnte, während die Nacht davor von Kummer geprägt war. Am Mittwochmorgen gab die italienische Regierung bekannt, dass Sala in Teheran festgehalten wurde und nun endlich frei ist.

Hintergrund und Festnahme

Cecilia Sala ist bekannt für ihre Berichterstattung über Menschen, die in geopolitisch schwierigen Lebensumständen leben. Diese Thematik hatte sie auch in ihrem Podcast behandelt, wo sie bereits mit iranischen Frauen gesprochen hatte.

Die Festnahme fand in einem Hotelzimmer statt, als Sala an einer Podcast-Folge arbeitete. „Ich dachte, es seien Putzfrauen, als es an die Tür klopfte“, erinnert sie sich. Doch es waren Sicherheitskräfte, die sie abführten, ohne ihr zu sagen, wohin. Sie hatte bereits von Evin-Gefängnis gehört und ahnte schnell, dass es sich genau um dieses Gefängnis handeln würde.

Lebensbedingungen und psychische Belastung

Sofort wurde sie in eine Isolationszelle gebracht. In einem kleinen, fensterlosen Raum verbrachte sie ihre Nächte auf dem Boden. „Es gab kein Licht aus und ich kannte nicht mal die Zeit“, sagt sie. Einschlafen war nahezu unmöglich, da sie sich in einem mentalen Strudel befand und keinen Tag hatte, um ihre Gedanken zu sortieren. Um sich abzulenken, zählte sie ihre Finger und las die Zutatenliste ihres Essens.

Der schmerzlichste Aspekt war die Trennung von ihrem Partner Daniele Raniere. Sie bat ihn, Bücher zu schicken, die sie gemeinsam lesen könnten – ein Weg, um emotional miteinander verbunden zu bleiben, trotz der physischen Distanz.

Verhöre und psychische Belastung

Die erste Zeit ihres Aufenthalts war geprägt von täglicher Verhörtaktik, die darauf abzielte, sie zu verwirren. Sie war sich der Gefahr bewusst, doch in den Fragen der Vernehmer sah sie keinen direkten physischen Bedrohung. „Ich war physisch in keinster Weise bedroht“, erklärt sie.

Ihrer Meinung nach könnte ihre Festnahme mit dem deutsch-iranischen Austausch im Zusammenhang stehen. Es war eine schwierige Zeit, und sie war sich sicher, dass sie länger in Haft bleiben würde, vielleicht sogar Todesangst verspüren müsste. Dies führte zu einer enormen psychischen Belastung.

Die letzten Tage der Haft und ihre Rückkehr

In den letzten Tagen ihrer Haft erhielt sie endlich Zugang zu ihrer Brille und einem Buch von Haruki Murakami, „Kafka am Strand“. Diese einfachen Dinge halfen, ihre Gedanken zu fokussieren und gaben ihr neue Kraft. Zudem hatte sie nun eine Mitgefangene, mit der sie kommunizieren konnte, auch wenn es nur über Gesten und Lächeln geschah.

Als sie die Botschaft erhielt, dass sie frei ist, fühlte sie sich schuldig, ihre Mitgefangene zurückzulassen. „Die Vorstellung, dass sie jetzt allein ist, schmerzt mich“, gesteht sie weinend. Trotz allem bewahrt sie die Liebe zum Iran und dessen Frauen, denn für sie gibt es einen grundlegenden Unterschied zwischen dem Regime und dem Volk.

Zukunftspläne und Engagement

Nach ihrer Rückkehr plant sie, sich neu zu finden. Sala hat sich geschworen, keinen Tag mehr ohne Bewegung und frische Luft zu verbringen. Diese Erfahrung hat ihr Leben verändert und sie ist entschlossen, sich für die Rechte der Frauen im Iran und die Wahrheiten, die hinter den Mauern des Evin-Gefängnisses verborgen sind, einzusetzen. Ihre Stimme wird immer lauter werden – das ist ein Versprechen!