Technologie

BYD: Der nächste Tesla-Killer? Ein Blick auf Chinas Elektroauto-Riese

2025-04-06

Autor: Gabriel

BYD sorgt mit seinen innovativen Schnelllade-Akkus, günstigen E-Fahrzeugen und einer aggressiven globalen Expansionsstrategie für Aufsehen. Der chinesische Automobilhersteller hat Tesla bereits bei den Verkaufszahlen überholt und richtet nun seinen Fokus auf den europäischen Markt.

Gegründet im Jahr 1995 in Shenzhen als Hersteller einfacher Batterien, verkaufte BYD im Jahr 2024 beeindruckende 4,25 Millionen Autos, darunter 1,76 Millionen vollelektrische Fahrzeuge, mit einem Umsatz, der die 100-Milliarden-Euro-Marke überschritt. Dank erheblicher staatlicher Subventionen in China plant das Unternehmen, seine Verkaufszahlen auf bis zu 6 Millionen Fahrzeuge pro Jahr zu steigern.

Aber wie funktioniert BYD wirklich? Welche Stärken und Schwächen hat das Unternehmen? Eines steht fest: Bei BYD gibt es sowohl Licht- als auch Schattenseiten.

Revolutionäre Akkutechnologie

Ein herausragendes Merkmal von BYD ist die Entwicklung der Blade Battery, die sowohl sicher als auch kosteneffizient ist. Laut Unternehmensangaben kann ein Elektrofahrzeug mit der neuesten Version der Batterie in nur fünf Minuten aufgeladen werden, um eine Reichweite von 400 Kilometern zu erreichen. BYD-Präsident Wang Chuanfu betont: "Wir wollen das Aufladen von Elektrofahrzeugen so schnell und einfach machen wie das Tanken eines Autos mit Verbrennungsmotor." Zum Vergleich: Teslas Supercharger benötigt derzeit 15 Minuten für eine Reichweite von 320 Kilometern.

EU-Erweiterung durch ungarische Werke

Um Importzölle zu umgehen und die Zusammenarbeit mit lokalen Zulieferern zu verbessern, errichtet BYD zunächst Werke in Ungarn und der Türkei. In Ungarn soll die Produktion Ende 2025 anlaufen und bis zu 150.000 Fahrzeuge pro Jahr und etwa 10.000 Arbeitsplätze generieren. Das zeigt die klare Absicht von BYD, in Europa nicht nur präsent zu sein, sondern aktiv um Marktanteile zu kämpfen.

Woher kommt das Kapital?

Die chinesische Regierung hat klare Ambitionen, die führende Wirtschafts- und Technologiemacht der Welt zu werden, was massive Investitionen in strategisch wichtige Industrien wie die Automobilbranche zur Folge hat. Kritiker befürchten, dass dies den globalen Wettbewerb verzerrt; in der EU gibt es bereits Ermittlungen über mögliche Wettbewerbsverzerrungen zulasten europäischer Hersteller, wobei BYD häufig erwähnt wird.

Vorwürfe zu schlechten Arbeitsbedingungen und Menschenhandel

Berichte über unethische Arbeitspraktiken in BYD-Fabriken sind nicht neu. 2024 wurde in Brasilien das Missmanagement von über 163 chinesischen Arbeitern festgestellt, die unter katastrophalen Bedingungen lebten. In einem Video waren beengte Unterkünfte ohne Matratzen und mangelhafte Kochmöglichkeiten zu sehen. BYD hat die Anschuldigungen zwar zurückgewiesen, aber auch Hotels für die betroffenen Arbeiter organisiert. Bereits 2023 klagten Gewerkschaften über Mobbing, Sicherheitsmängel und hohen psychischen Druck.

Zusätzlich gibt es Berichte über lange Arbeitszeiten und unzureichende Pausenzeiten in den Fabriken in China, die Sorgen um die Gesundheit der Arbeiter aufwerfen.

Sicherheitsbedenken: Spionage durch Elektroautos?

Die US-Regierung sieht in chinesischen Elektroautos einen potenziellen Sicherheitsrisiko, da vermutet wird, dass Daten an staatliche Stellen weitergeleitet werden könnten. Diese Bedenken breiten sich auch in Europa aus, wo die Sorge besteht, dass Sensoren und Software der Fahrzeuge zur Überwachung und Datensammlung missbraucht werden können. Beweise fehlen zwar bisher, aber bereits jetzt gibt es Forderungen nach strengeren Vorschriften im Umgang mit Fahrzeugdaten.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass BYD zwar viele innovative Ansätze hat, allerdings auch mit ernsthaften Herausforderungen konfrontiert ist. Die Frage bleibt, ob sie es tatsächlich schaffen werden, der nächste große Spieler im Weltmarkt der Elektrofahrzeuge zu werden.