Body Shop: Der dramatische Niedergang einer einst weltberühmten Marke
2025-01-19
Autor: Luca
Das Ende einer Ära ist eingetreten: Vor 40 Jahren wurde der erste Body Shop in der Schweiz eröffnet, und nun ist die Marke im Rückzug. Coop kündigte an, nach und nach die Filialen zu schließen, und auch der Onlineshop wird eingestellt. Bis spätestens Mai werden 108 Mitarbeiter, überwiegend Verkaufsangestellte, zu Coop wechseln.
Falls sich kein neuer Franchisenehmer finden lässt – was sehr wahrscheinlich erscheint – wird eine einst global bekannte Marke von der Schweizer Landkarte verschwinden. Body Shop erlebte seinen Höhepunkt in den 1980er- und 1990er-Jahren, als es als Pionier für tierversuchsfreie und möglichst natürliche Kosmetikprodukte galt. Doch heute hat die Marke ein verstaubtes Image und kann nicht mehr mit modernen, nachhaltig orientierten Marken konkurrieren.
Die Schwierigkeiten für Body Shop sind nicht neu. Im Vereinigten Königreich musste die Muttergesellschaft vor etwa einem Jahr Insolvenz anmelden, und auch in Deutschland sah es nicht besser aus. In der Schweiz hatte Coop zunächst bekräftigt, dass man an Body Shop festhalten möchte, doch die Chancen auf eine positive Wende waren stark gesunken.
Ein Blick auf die vernachlässigten Kunden: Die junge Zielgruppe wurde von Body Shop sträflich ignoriert. Nordal Cavadini, Detailhandelsexperte bei Alixpartners, erklärt: "Die Positionierung von Body Shop als Naturkosmetik-Pionier hat nicht mehr die Relevanz von früher." Die weltweite Wirtschaftskrise zeigte auch Auswirkungen auf die Geschäfte in der Schweiz. Coop-Sprecher Caspar Frey betont, dass es spürbare Probleme mit der Innovation bei saisonalen Produkten gab. Zudem wurden Standardprodukte nicht mehr ausreichend nachgeliefert, was zu erheblichen Verfügbarkeitseinschränkungen führte.
Coop-Chef Philipp Wyss entschied nun, den Franchisevertrag nicht zu verlängern. Angesichts eines Jahresumsatzes von lediglich 20 Millionen Franken aus 33 Schweizer Filialen war dies eine logische Konsequenz, besonders wenn man die hohen Mieten an zentralen Standorten in belebten Einkaufsstraßen und Bahnhöfen in Betracht zieht.
Die Übernahme von Body Shop durch Coop im Jahr 2010 fiel bereits in eine Zeit, in der die Marke längst nicht mehr auf der Höhe war. Coop startete zwar eine Investitionsoffensive mit einem neuen Onlineshop und innovativen Konzepten für die damals 44 Filialen, doch die Umsätze gingen weiterhin zurück. Trotz weiterer Investitionen versuchte Coop 2023, mit einem Neustart des gesamten Sortiments, einige Produkte umweltfreundlicher zu gestalten und als „zu 100 % vegan“ zu zertifizieren, doch die Herausforderungen blieben.
Ursprünglich war Body Shop ein Vorreiter: Gegründet 1976 von Anita Roddick in Brighton, verkaufte sie Glasfläschchen mit nachfüllbaren, tierfreundlichen Kosmetikprodukten. Diese Grundwerte wurden jedoch nach dem Börsengang 2006 zunehmend vernachlässigt, als das Unternehmen versuchte, ein breiteres Publikum anzusprechen. Die verwässerte Markenidentität und der Verkauf an den Kosmetikriesen L’Oréal führten dazu, dass viele Verbraucher verunsichert waren.
In der heutigen Zeit finden umweltbewusste Konsumenten ähnliche Produkte auch im Supermarkt. Marken wie Lush und Rituals bieten zudem ein ansprechenderes Einkaufserlebnis. Body Shop, einst ein Leuchtturm für ethische Produkte, hat sich in eine Ecke gedrängt, aus der es scheinbar kein Entkommen gibt.