Unterhaltung

Basler Kinostrasse bekommt neues Leben: «Kinokoni» eröffnet das Capitol

2024-09-19

Die Kinostrasse in Basel, einst ein blühendes Zentrum der Filmkultur, hat in den letzten Jahren stark an Attraktivität verloren. Viele Kinos mussten schließen, und namhafte Betreiber gingen insbesondere nach der Coronapandemie in den Rückzug. Umso aufregender ist die Nachricht, dass ein Unternehmer aus Olten der Kinomeile in der Steinenvorstadt neues Leben einhauchen möchte.

Am Donnerstagmorgen verkündete der kreative Kopf Konrad Schibli, auch bekannt als «Kinokoni», die Wiedereröffnung des traditionsreichen Kinos Capitol. Schibli, der bereits in Olten ein beliebtes Kino mit vier Sälen betreibt, verfolgt ein besonderes Boutique-Konzept, das sowohl für Filmfans als auch für Gourmets attraktiv sein soll. Im kinoeigenen Restaurant sollen die Zuschauer nicht nur mit köstlichem Fingerfood verwöhnt werden, sondern auch mit Bequemlichkeit: Sessel und Sofas kommen zum Einsatz, und Snack- und Getränkeservice erfolgt direkt im Saal. In seinem Olten-Kino sind bereits Delikatessen wie süße und herzhafte Pinsas, Hummus-Plättchen und Trüffel-Pommes im Angebot, ergänzt durch das klassische Kinoangebot wie Popcorn und Nachos.

„Kinoerlebnis neu definieren“ – Schibli ist überzeugt, damit frischen Wind in die Filmkultur bringen zu können, unabhängig von den sich schnell ändernden Trends in Hollywood oder der Konkurrenz durch Streaming-Dienste. Er hat große Pläne: Neben Basel möchte er mit seinem Konzept auch andere Schweizer Städte erobern. „Der große Saal im Capitol hat mich besonders beeindruckt. Es wird möglich sein, ein intensives Kinoerlebnis direkt im Herzen der Stadt zu bieten“, äußerte sich der Unternehmer gespannt.

Eintrittspreise von etwa 20 Franken werden erwartet, doch das genaue Datum der Wiedereröffnung steht noch nicht fest. Schibli kündigte an, dass er hoffnungsvoll ist, im Winter dieses Jahres die Türen des Kinos wieder öffnen zu können.

Das Capitol, das 1929 als erstes Tonfilmkino in Basel seine Pforten öffnete, besaß einst 1210 Plätze. Der alte Standort wurde 1979 abgerissen und durch einen Neubau mit 480 Plätzen ersetzt. Insolvenz und negative wirtschaftliche Entwicklungen erforderten 2022 das endgültige Ausschalten der Projektoren. Von den 4,5 Millionen Kinobesuchen im Jahr 1957 sind heute nur noch traurige Erinnerungen geblieben: Im Vor-Corona-Jahr 2019 wurden nur noch 593.000 Kinobesuche verzeichnet.

Das langsame Ende der Kinostrasse begann im Jahr 2014 mit der Schließung des Eldorado durch Pathé Schweiz, gefolgt von der Schließung des Plaza im Jahr 2018, das inzwischen als Restaurant dient. Die Blue Entertainment AG gab ihr Studio Central 2019 und das Rex 2020 auf. Der letzte große Kinobetrieb, das Küchlin, musste im Juni 2023 nach 111 Jahren geschlossen werden. Die Gründe lagen sowohl in baulichen als auch wirtschaftlichen Herausforderungen, die zu dieser drastischen Entscheidung führten.

Umso bemerkenswerter ist die Rückkehr des Kinos, das nun frischen Wind in die beschauliche Kinostrasse bringen könnte. In Basel wurde bereits gemutmaßt, dass das im Jahr 2021 eröffnete Arena Cinema im Stücki Park ein Teil der Zuschauer weggelockt hat. Dieses neue Megaplex weiß mit 14 Kinosälen und einem verlockenden Eintrittspreis zu überzeugen. Doch Schibli versus Stöckli – welcher Konzept wird sich langfristig durchsetzen? Die künftige Kinolandschaft in Basel bleibt spannend!