Basel: Kampfstoff entdeckt auf dem Klybeck-Areal – Swisslife in der Kritik
2024-11-13
Autor: Mia
In Basel sorgt die Entdeckung eines gefährlichen Chemikalienrückstands auf dem Klybeck-Areal für Aufregung. Das K-90-Gebäude, das früher als Produktionsstätte für Farbstoffe diente, wurde unter dem neuen Eigentümer Swisslife für Veranstaltungen genutzt, trotz bekannter Gefahren durch den Stoff Chlorpikrin.
Chlorpikrin ist bekannt für seine extremen gesundheitlichen Risiken. Erst im Jahr 2023 wurde das Gebäude aus Sicherheitsgründen geschlossen, nachdem Lungen- und Atemwegsschäden bei einem Ingenieurbüro festgestellt wurden. Die Chemiekonzerne BASF und Novartis hatten bereits im Vorfeld gewarnt, dass im K-90-Gebäude eine Altlastenproblematik besteht.
Martin Forter, ein anerkannter Altlastenexperte, beschreibt Chlorpikrin als „sehr gefährlich“. Je nach Konzentration kann der Stoff zu schweren Lungenschädigungen führen und sogar tödlich sein. Er wurde bereits im Ersten Weltkrieg als chemischer Kampfstoff eingesetzt und ist auch im aktuellen Ukraine-Konflikt im Einsatz.
Trotz dieser alarmierenden Informationen führte Swisslife zahlreiche Veranstaltungen im K-90 durch, was die Frage aufwirft, wie Verantwortungsbewusst mit der Thematik umgegangen wurde. Experten kritisieren die mangelnde Sorgfalt und daraufhin geschlossenen Räumungen des Gebäudes, das nun nur unter strengen Sicherheitsvorkehrungen betreten werden kann.
Das Unternehmen begründet die Schließung des K-90-Gebäudes im Rahmen eines überarbeiteten Sicherheitskonzepts, trotzt der Entdeckung des schädlichen Chemikalie in ihren Proben. Der aktuelle Sanierungsprozess und mögliche Pläne zur Umgestaltung des Klybeck-Areals bleiben derzeit undurchsichtig und stehen in der Kritik.
Laut Frank Karg, einem weiteren Experten für Altlasten, sollte vor der Nutzung eines solchen Gebäudes eine umfassende Untersuchung auf Schadstoffe erfolgen. „Nur ein Finanz- oder Immobilieninvestor würde solch fahrlässig handeln“, kritisiert er das Vorgehen von Swisslife.
Das Klybeck-Areal ist über 100.000 Quadratmeter groß und soll Platz für Wohnungen für bis zu 10.000 Menschen bieten. Für die geplante Umgestaltung sind mehrere Gebäude, allerdings nicht das K-90, zum Abriss vorgesehen. Die genauen Schadstoffuntersuchungen sind derzeit noch nicht veröffentlicht und zählen etwa 1000 Seiten – eine Situation, die Fragen zur Transparenz und Bürgersicherheit aufwirft.