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Aromatkappe: Von Werbegeschenk zum begehrten Sammlerstück auf Ricardo

2025-01-23

Autor: Noah

Darum geht es

Eine einfache Aromat-Mütze wird bei Ricardo für unglaubliche 2000 Franken angeboten, während sie ursprünglich ein Gratisartikel war, der bei verschiedenen Aktionen verteilt wurde.

Der Hype um diese Mütze entstand nach dem Lauberhornrennen, als viele Menschen plötzlich ein großes Interesse daran zeigten und die Nachfrage in die Höhe schoss.

Marketingexperten erklären, dass die Seltenheit der Mütze und die damit verbundene Nostalgie den großen Reiz ausmachen. Diese besondere Aromat-Mütze hat sich zum Kultobjekt entwickelt. Anstatt dass Modeartikel von Marken wie Moncler oder Gucci im Fokus stehen, finden wir jetzt diese außergewöhnliche Mütze auf Plattformen wie Ricardo, oft zu astronomischen Preisen.

Ein Benutzer von Ricardo, bekannt unter dem Namen „Schnitzelfant“ aus Arbon, bot die Mütze für sagenhafte 2000 Franken an, was einen News-Scout dazu brachte, einen Screenshot desselben an 20 Minuten zu senden. „Ich sah die Mütze im Fernsehen beim Lauberhornrennen und wollte unbedingt eine haben. Ich hätte nie gedacht, dass sie so viel kosten würde“, erzählte der Scout.

Der Preis fiel schnell auf 990 Franken, was ihn dazu brachte zu erkennen, dass dies kein Fehler war. „Es ist absurd, einen Gratisartikel für diese Summe anzubieten“, kommentierte er, während andere die Mütze als einzigartig betrachten und bereit sind, ein Vermögen dafür auszugeben.

„Die Schweizer lieben ihr Aromat“

Ebenso hat die 41-jährige Nathalie ihre Aromat-Mütze auf Ricardo eingestellt und erfreut sich mittlerweile an 22 Geboten. Inspiriert durch ein Bild von vier Frauen mit Aromat-Mützen beim Lauberhornrennen, erinnerte sie sich daran, dass sie die Mütze wohl in einer Kiste aufbewahrt hatte. „Ich hatte vor einem halben Jahr überlegt, sie wegzuwerfen, aber mein Freund riet mir, sie zu behalten. Wer hätte gedacht, dass sie jetzt so gefragt ist!“

Nathalie startete die Auktion bei 1 Franken, und der Preis stieg inzwischen auf 116 Franken. „Ich finde die Mütze hässlich und viel zu auffällig mit dem Gelb. Aber die Schweizer lieben nun mal ihr Aromat“, sagt sie schmunzelnd.

Wieso besteht so eine Nachfrage?

Die Frage ist, warum plötzlich so viele Menschen nach dem Lauberhornrennen eine Aromat-Mütze wollen und bereit sind, hohe Summen zu zahlen. Laut Ricardo liegt der Preis selbst für die günstigsten Modelle mittlerweile bei 116 Franken.

Thomas Back, geschäftsführender Partner und Kreativdirektor der Marketingagentur Streuplan, erklärt, dass die Mützen erstmals während der Wintersaison 2023/24 bei ausgewählten Events verteilt wurden. „Bei uns gibt es bewusst nur eine begrenzte Stückzahl – aktuell sind es nur 1000 Mützen. Wer will schon ein Kleidungsstück, das jeder trägt?“

50 Mützen wurden über einen sogenannten Aro-Mat, einem Aromat-Automaten, verkauft. Seit Beginn der Aktion erhalten sie wöchentliche Anfragen. „Solche Kampagnen sind nur bei Kultmarken erfolgreich und Aromat ist eine davon“, betont Back.

Mützen sind offiziell nicht im Handel erhältlich

Obwohl die Agentur beim Lauberhornrennen nicht aktiv Mützen verteilte, wollte sie auf den Hype setzen. „Die Leute, die dort Mützen trugen, waren Fans“, erklärt Back. Dass beim Anblick anderer Gäste plötzlich viele eine Mütze haben wollten, war das Ziel der Kampagne.

„So entsteht eine intrinsisch motivierte Nachfrage, und wir müssen nicht im Voraus produzieren. Das tut der Marke gut und ist sehr nachhaltig“, sagt er. Wer also Interesse an einer Mütze hat, hat zwei Möglichkeiten: Entweder bis zur nächsten Verteilaktion im Februar 2025 warten oder sich auf Ricardo umsehen und in eine dieser beliebten Mützen investieren. Diese Mützen sind Teil eines erfolgreichen Guerilla-Marketing-Konzepts, das beweist, dass das Spiel mit der Seltenheit oft einen aufregenden finanziellen Profit bringen kann.