Nation

Albert Rösti und das Chaos um Tempo 30: Stormt eine Stadt gegen den Trend?

2025-09-20

Autor: Gabriel

Ein neuer Kampf um Tempo 30

Verkehrsminister Albert Rösti hat ein umstrittenes Vorhaben ins Leben gerufen, das die Einführung von Tempo 30-Zonen in den Städten deutlich erschweren könnte. Stattdessen setzt er auf sogenannte Flüsterbeläge, die den Lärm reduzieren sollen. Doch die unterschiedlichen Gegebenheiten in den Kantonen und städtischen Gebieten machen die Umsetzung zu einem heißen Streitpunkt.

Frust auf den Straßen - Frust in der Politik

Immer mehr Verkehrsteilnehmer erleben 'Road Rage', während der Verkehr dichter wird. Dieser Frust spiegelt sich auch in der politischen Diskussion wider, insbesondere nachdem das Parlament eine neue Regelung für Tempo-30-Zonen angestoßen hat. Es kommt zu erbitterten Auseinandersetzungen zwischen SUVs, Cargo-Velos und Fußgängern.

Rösti’s verordnete Hürden

Rösti plant, Tempo-30-Zonen durch verordnete Vorschriften unnötig kompliziert zu machen. Flüsterbeläge sollen auf verkehrsorientierten Straßen eingesetzt werden – und zwar in denen, die primär dem motorisierten Individualverkehr dienen.

Der Flickenteppich des Schweizer Straßennetzes

Jetzt wird es kompliziert: Das gesamte Schweizer Straßennetz ist ein Flickenteppich. Laut Statistiken gibt es keine klare Übersicht darüber, wie viele Straßenkilometer von dieser neuen Regelung betroffen wären. Sicher ist nur, dass von rund 85.000 Kilometern, nur etwa 2.000 in der Verantwortung des Bundes liegen.

Vergangenheit vs. Gegenwart: Stadt und Land im Konflikt

Ein Beispiel für dieses Chaos ist Bern, wo die Maßnahmen der Stadt und des Kantons eher unterschiedlich interpretiert werden. Der Kantonsingenieur Stefan Studer bestätigt, dass man in Bern schon längst Flüsterbeläge nutzt, während in der Stadt selbst nur wenige Straßen mit einer solchen Beschichtung ausgestattet sind.

Hürden für Flüsterbeläge in der Stadt

Die Gründe für diese Diskrepanz sind vielfältig. Flüsterbeläge entfalten ihre Wirkung vor allem bei Geschwindigkeiten über 50 km/h – in städtischen Gebieten eher unüblich. Zudem benötigen sie eine spezielle Schichtdicke, die oft aufgrund der vorhandenen Infrastruktur nicht umgesetzt werden kann.

Ein Appell zur Umdenkbewegung

Sam Lanners, Co-Präsident von Cercle Bruit, fordert eine schärfere Umsetzung der vorgeschlagenen Maßnahmen und betont, dass viele Städte künftig umfassender über ihre 30er-Zonen nachdenken müssen. Dennoch bleibt die Hoffnung, dass einige Kantone auf die neuen Regelungen reagieren und endlich mehr Flüsterbeläge einsetzen.

Zürich in der Zwickmühle

Ein weiteres Beispiel, das zeigen könnte, wie unsinnig die neuen Regelungen sind, ist Zürich. Das Tiefbauamt gibt an, dass es lediglich verkehrsorientierte Straßen gibt, was bedeutet, dass die neue Regelung dort nicht einmal anwendbar ist.

Bis zum 5. Dezember läuft die Vernehmlassung, und das Ende dieser kontroversen Diskussion scheint noch lange nicht in Sicht zu sein. Bleibt abzuwarten, wie der Streit um die Tempo 30-Zonen weitergeht und welche Lösungen gefunden werden.