
Alarmstufe Rot: Schweizer Finanzgigant verlagert Jobs nach Polen
2025-03-25
Autor: Lara
Die Six, ein Eckpfeiler des hochgelobten Schweizer Finanzsystems und Betreiber der nationalen Börse, steht erneut im Mittelpunkt eines umstrittenen Umbruchs. Das Unternehmen, das auch für wichtige Zahlungssysteme und die Verwaltung von Wertschriften-Stammdaten zuständig ist, hat entschieden, immer mehr Aufgaben nach Polen und Indien zu verlagern.
So wird das Incident Monitoring, also die Überwachung und Meldung von Vorfällen, künftig in Warschau angesiedelt. Dies bedeutet das Aus für rund 30 Mitarbeiter, die bisher im Zürcher Hauptsitz tätig waren. Diese Angestellten stehen nun vor der Wahl, nach Polen auszuwandern oder sich einen neuen Job zu suchen. Ein Wiedersehen bei Six ist jedoch unwahrscheinlich, da das Unternehmen nicht nur den Bereich Incident Monitoring, sondern das gesamte Backoffice in Zürich umstrukturiert.
In den kommenden zwei Jahren sollen weitere Arbeitsplätze ins Ausland verlagert werden, was für die Schweizer Finanzlandschaft alarmierende Folgen hat. Der Outsourcing-Prozess begann vor etwa 15 Jahren, als Six mit der Abwanderung von Operations an die Cap Gemini in einen Weg der Kostensenkung eintrat.
Polen, insbesondere Krakau und Warschau, hat sich mittlerweile zu einem zentralen Hub für das Unternehmen entwickelt. Das Offshore-Zentrum in Warschau beschäftigt hunderte von Mitarbeitern und hat sich als wichtigste Außenstelle für Six etabliert. Parallel dazu sind auch in Indien, konkret in Mumbai und Kalkutta, Hunderte von Arbeitsplätzen entstanden.
Die aktuelle Umstrukturierung betrifft in erster Linie die Division Financial Information unter der Leitung von Marion Leslie, die zunehmend auf Angelsachsen in ihrem Führungsteam setzt. Um den Verlust von Schweizer Identität entgegenzuwirken, hat Leslie einen neuen „Vorzeige“-Schweizer, Frank Iller, in die Geschäftsführung berufen, der kürzlich vom Wirtschaftsminister zum IT-Milizchef für wirtschaftliche Landesversorgung ernannt wurde.
Diese umfassende Abbauaktion, die vom neuen CEO Björn Sibbern geleitet wird, ruft Besorgnis unter den 4.000 Mitarbeitern hervor. Während die Spin-Off-Strategien atemberaubende Einnahmeverluste von über einer Milliarde zur Folge haben, lehnt es die Six ab, die verlagerten Arbeitsplätze im Ausland zu bestätigen. Dies wirft Fragen über die Zukunft der Schweizer Finanzinfrastruktur und die Strategie des Unternehmens auf.
Die Verlagerung von Arbeitsplätzen ins Ausland könnte nicht nur erhebliche Auswirkungen auf die Beschäftigung in der Schweiz haben, sondern auch das Vertrauen in das Schweizer Finanzsystem weiter erschüttern. Beobachter warnen davor, dass eine anhaltende Abwanderung in die Offshore-Zentren langfristige Schäden an der Innovationskraft und Stabilität der heimischen Finanzwirtschaft verursachen könnte.