Wissenschaft

Alarmierende Zahlen: Insolvenzen in Deutschland 2024 auf Rekordhoch!

2025-01-10

Autor: Emma

Im Jahr 2024 mussten deutlich mehr Unternehmen Insolvenz anmelden als im vorhergehenden Jahr. Laut dem Statistischen Bundesamt stieg die Zahl der Unternehmensinsolvenzen um alarmierende 16,8 Prozent, was die höchsten Werte seit fast einem Jahrzehnt zeigt. Experten warnen bereits, dass 2025 möglicherweise ein Rekordhoch an Firmenpleiten drohen könnte. Diese Entwicklung ist stark beeinflusst durch die anhaltende Wirtschaftskrise und massiven Veränderungen in Schlüsselbranchen.

Der Dezember 2024 stellte einen weiteren Schock dar, da die Wiesbadener Statistikbehörde ein Plus von 13,8 Prozent an neu angemeldeten Insolvenzverfahren verzeichnete. Es ist wichtig zu beachten, dass die Insolvenzverfahren erst nach der ersten gerichtlichen Entscheidung erfasst werden, während die Anträge oft bis zu drei Monate zuvor eingereicht wurden. Dies könnte bedeuten, dass die tatsächlichen Zahlen noch höher liegen.

Besonders dramatisch war der Anstieg der Insolvenzen im Oktober, wo die Zahlen einen Sprung von 35,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr verzeichneten. Insgesamt meldeten die Amtsgerichte 2.012 Unternehmensinsolvenzen, was zu Forderungen der Gläubiger in Höhe von etwa 3,8 Milliarden Euro führte — mehr als doppelt so viel wie im Vorjahr.

DIHK-Chefanalyst Volker Treier beschreibt diese Entwicklung als ein "deutliches Warnsignal" und betont, dass die Unternehmensinsolvenzen im Oktober den höchsten Stand seit zehn Jahren erreichten. Besonders betroffen sind die Sektoren Verkehr und Lagerei, Bauwirtschaft sowie das Gastgewerbe. Auch die Zahl der Verbraucherinsolvenzen stieg um 10,8 Prozent auf 6.237 Fälle.

Die Wirtschaftsauskunftei Creditreform ist pessimistischer und rechnet für das vergangene Jahr mit 22.400 Unternehmensinsolvenzen in Deutschland — der höchste Wert seit 2015. Für 2025 könnte die Zahl sogar über den Krisenwerten des Jahres 2009 liegen, als über 32.000 Insolvenzen verzeichnet wurden.

Die Schwierigkeiten, mit denen Unternehmen konfrontiert sind, sind vielfältig: steigende Energiekosten, übermäßige Bürokratie, politische Unsicherheiten und eine zurückhaltende Konsumlaune bei den Verbrauchern beeinflussen die wirtschaftliche Lage erheblich. Hinzu kommt, dass staatliche Ausnahmeregelungen, die während der Corona-Pandemie eingeführt wurden, inzwischen ausgelaufen sind, was die Situation zusätzlich verschärft.

Der Strukturwandel in der deutschen Wirtschaft ist in vollem Gange, bestätigt Christoph Niering, Vorsitzender des Berufsverbandes der Insolvenzverwalter und Sachwalter Deutschlands (VID). Er betont, dass wir einen gleichzeitigen Umbruch in vielen Branchen erleben, insbesondere in Schlüsselindustrien. Dieser Wandel wird voraussichtlich auch 2025 anhalten, unabhängig von den Maßnahmen der neuen Bundesregierung. Die Umstellung auf erneuerbare Energien und die sich verändernden Märkte stellen große Herausforderungen dar, insbesondere in Sektoren, die über Jahrzehnte hinweg versäumt haben, in ihre Zukunftsfähigkeit zu investieren. Die angesammelten Defizite können nun nicht mehr kurzfristig behoben werden, was die düstere Prognose für die kommenden Jahre untermauert.