Eine Gruppe von 38 renommierten Nobelpreisträgern und Wissenschaftlern hat eindringlich vor der weiteren Erforschung sogenannter Spiegelmikroben gewarnt. Diese hypothetischen Organismen sind theoretisch aus Spiegelbildern natürlicher Moleküle konstruiert und könnten sich als katastrophal für die biologische Sicherheit erweisen.

Die Experten erteilten der Schaffung dieser Mikroben eine klare Absage, da sie die Fähigkeit besitzen könnten, die Immunabwehr von Menschen, Tieren und Pflanzen zu überwinden, was das Risiko von tödlichen Infektionen erhöhen würde.

Obwohl es laut den Forschern noch mindestens ein Jahrzehnt dauern könnte, um eine funktionsfähige Spiegelmikrobe zu entwickeln, haben sie in einer umfangreichen 299-seitigen Risikobewertung sowohl die Möglichkeiten als auch die schwerwiegenden Risiken dieser neuen Organismen analysiert. Diese Bewertung fordert eine globale Debatte über die Risiken und ethischen Implikationen dieser Forschung.

Vorteile und Anwendungen

Es ist von Interesse, dass viele Moleküle in zwei spiegelbildlichen Formen existieren können. Zum Beispiel basiert die DNA aller Lebewesen auf rechtsdrehenden Nukleotiden, während die Bausteine von Proteinen, die Zellstrukturen bilden, aus linkshändigen Aminosäuren bestehen.

In der Wissenschaft wurden bereits erfolgreich große, funktionsfähige Spiegelmoleküle synthetisiert. Einige Forschungsgruppen haben auch Fortschritte in der Richtungen der Entwicklung von Spiegelmikroben gemacht, obwohl dies technisch äußerst herausfordernd ist und über das derzeitige Wissen hinausgeht.

Die potenziellen Anwendungen von Spiegelmolekülen in der Medizin sind vielversprechend. Sie könnten helfen, Therapien für chronische und schwer behandelbare Erkrankungen zu entwickeln, während Spiegelmikroben Bioproduktionsanlagen resistenter gegen Kontamination machen könnten.

Die potenziellen Risiken

Die Eckpunkte des Warnschusses beziehen sich jedoch auf die Gefahren, die solche Organismen darstellen könnten. Sie sind einem hohen Risiko ausgesetzt, den natürlichen Abwehrmechanismen von Lebewesen zu entkommen. Dies könnte zu unkontrollierbaren Ausbrüchen von Infektionen führen, die für die öffentliche Gesundheit eine enorme Bedrohung darstellen würden.

Die Gruppe betont, dass die Mikroben sich wahrscheinlich nicht zurückdrängen lassen würden und natürliche Konkurrenz sie nicht aufhalten könnte. Angesichts des Mangels an häufig anerkannten Beweisen, die belegen, dass Spiegelbakterien keinerlei Gefahren darstellen, fordert die Gruppe die sofortige Einstellung der Forschungsarbeiten.

"Wir appellieren dringend an alle, die Forschung zur Erzeugung von Spiegelbakterien nicht zu genehmigen und Geldgeber aufzufordern, solche Projekte nicht zu unterstützen," warnen die Autoren der Untersuchung.

In der aktuellen Forschungsszene bleibt die Debatte über die ethischen Grenzen der biologischen Forschung äußerst aktuell. Forscher aus aller Welt sind sich unsicher über das Gleichgewicht zwischen den potenziellen wissenschaftlichen Fortschritten und den damit verbundenen Risiken für die Umwelt und die menschliche Gesundheit.