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57-Jähriger Schweizer kämpft um sein Gefängnisleben: Ist es der Weg aus der Obdachlosigkeit?

2024-12-13

Autor: Gabriel

Ein ganz außergewöhnlicher Fall hat die Aufmerksamkeit der Medien erregt. Ein 57-jähriger Schweizer sieht im Gefängnis die einzige Möglichkeit, um der Obdachlosigkeit zu entkommen. Der Mann, der 2020 wegen versuchter vorsätzlicher Tötung zu viereinhalb Jahren verurteilt wurde, fühlt sich in der Justizvollzugsanstalt Pöschwies in Regensdorf sicherer als in der freien Welt.

Trotz der Tatsache, dass er seit Mai 2022 kein Wort mehr gesprochen hat, hat der Mann seine Entscheidung, im Gefängnis zu bleiben, vehement verteidigt. Am Mittwoch weigerte er sich, vor dem Bezirksgericht Dielsdorf zu erscheinen, und lehnte alle Versuche, mit ihm zu kommunizieren, ab.

Der Mann hatte zuvor als Organisator gearbeitet, bevor er aufgrund persönlicher und beruflicher Herausforderungen in die Obdachlosigkeit abrutschte. Im Jahr 2019, als er über die Möglichkeit einer Kündigung besorgt war, kam es zu einem dramatischen Vorfall: Er versuchte, seinen Vorgesetzten zu töten, was zu seiner Verhaftung und Verurteilung führte.

Sein Verhalten, seit zweieinhalb Jahren zu schweigen, sorgt für Verwirrung unter Experten. Psychologen vermuten, dass sein Schweigen eine Form des Protestes oder eine tiefgreifende psychische Bedrohung darstellt. Trotz der Gelegenheit für eine mögliche Entlassung und Unterstützung wie eine kleine Wohnung oder eine IV-Rente, bleibt der Mann stoisch und möchte im Gefängnis bleiben - eine Entscheidung, die durch seine Angst vor der Straße und der damit verbundenen Obdachlosigkeit motiviert ist.

Aufgrund der Drohung, seinen damaligen Vorgesetzten zu töten, beantragte die Staatsanwaltschaft eine Verlängerung seiner Haftstrafe um zweieinhalb Jahre sowie stationäre Maßnahmen zur Behandlung seiner psychischen Erkrankungen. Das Bezirksgericht Dielsdorf entschied, dass er zusätzlich zu den bereits verbüßten viereinhalb Jahren nun für weitere zwei Jahre und zwei Monate in Haft bleiben soll, um ihm die notwendige psychiatrische Unterstützung zukommen zu lassen.

Dieser Fall wirft viele wichtige Fragen auf: Wie können wir Menschen helfen, die in die Psychiatrie oder die Kriminalität abrutschen? Wird unser Justizsystem ausreichend angepasst, um psychisch erkrankten Straftätern eine zweite Chance zu geben?

Wenn Sie oder jemand, den Sie kennen, von psychischen Erkrankungen betroffen sind, gibt es zahlreiche Ressourcen, die Unterstützung bieten können. Es ist entscheidend, Hilfe anzunehmen und im Gespräch zu bleiben — der Weg zur Heilung beginnt oft mit einem einzigen Schritt.