
Zürich: Kundgebung für jüdisch-muslimische Solidarität
2025-04-06
Autor: Gabriel
In Zürich haben Juden und Muslime am Lindenhof gemeinsam gegen Hass und Ausgrenzung demonstriert. Dies geschah als klare Antwort auf den heftigen Shitstorm, der Bundesrat Beat Jans nach seiner Aussage über Muslime in der Schweiz getroffen hat.
Vor drei Wochen hatte Jans bei der Feier zum Ende des Ramadans betont, dass „der Islam und Muslime zur Schweiz gehören“. Diese Aussage wurde von vielen rechten Medien als provokant empfunden. Insbesondere die NZZ kritisierte ihn scharf und sprach von einer „Verirrung der Wohlmeinenden“ und einem Zusammenhang zwischen der zweiten Aussage und dem Anstieg des Antisemitismus.
Nach seiner Äußerung sah sich Jans einer Flut von Hasskommentaren auf Social Media ausgesetzt, die seinen Aussagen widersprachen und den Islam als feindlich bezeichneten.
Inmitten dieser Kontroversen entschloss sich die UZH-Wirtschaftsprofessorin Dina Pomeranz, ein Zeichen zu setzen. „Es ist traurig, dass eine so offensichtliche Aussage als kontrovers wahrgenommen wird“, erklärte sie, während sie zusammen mit der Gruppe „gemeinsam einsam“ zu einer Solidaritätskundgebung aufrief, die mehrere hundert Menschen anzog.
Mit klaren Worten forderte Pomeranz: „Nichts ist grotesker, als zu behaupten, Muslime oder Flüchtlinge sollten ausgegrenzt werden, um Juden zu schützen. Das macht mich unendlich traurig und wütend.“
Die Kundgebung stellte auch eine Initiative dar, das Bewusstsein für die Tücken von Hasskommentaren im Internet zu schärfen. Die Bürgerinnen und Bürger wurden nach ihrer Meinung gefragt, wie die Schweiz mit der zunehmenden Hassreden umgehen sollte. Während einige schärfere Gesetze und Strafen forderten, plädierten andere für mehr Aufklärung und Bildung, um Vorurteile abzubauen.
Serap Kahriman, Mitglied der GLP und Stadtratskandidatin, sprach ebenfalls auf der Kundgebung und erinnerte an die Verantwortung der Schweiz: „Die Stärke des Volkes misst sich am Wohl der Schwachen. Wir dürfen nicht zulassen, dass Hass und Hetze das Gefüge unserer Gesellschaft zerreißen.“
Besonders erschreckend ist der Anstieg des Antisemitismus und Antimuslimismus in der Schweiz. Laut der Studie „Zusammenleben in der Schweiz 2024“ des Bundesamts für Statistik (BFS) sind Juden und Muslime gleichermaßen Diskriminierungen ausgesetzt.
Vertreter verschiedener religiöser Gemeinschaften und politischer Parteien, darunter auch FDP-Kantonsrätin Sonja Rueff-Frenkel, nahmen an der Demo teil und forderten ein respektvolles und friedliches Zusammenleben. „Es ist entscheidend, dass wir Antisemitismus und antimuslimischen Rassismus im Alltag aktiv bekämpfen“, sagte Përrparim Avdili, ein Mitglied des Zürcher Gemeinderats. „Jeder Mensch sollte das Recht haben, sich sicher zu fühlen, ohne Angst vor Ausgrenzung oder Diskriminierung.“
Die Veranstaltung verdeutlichte die Notwendigkeit eines umfassenden Dialogs über die Herausforderungen des Zusammenlebens in der multikulturellen Gesellschaft der Schweiz. Es bleibt abzuwarten, wie sich die politische Diskussion um antimuslimischen Rassismus und Antisemitismus in den kommenden Monaten entwickeln wird.