Gesundheit

Frühzeitige Hilfe für Kinder mit genetischer Fettleibigkeit

2025-04-16

Autor: Sofia

Übergewicht ist nicht gleich Übergewicht!

In der Welt der Adipositas gibt es bedauerlicherweise viele Missverständnisse. Bei Kindern, die an schwerer, genetisch bedingter Fettleibigkeit leiden, sprechen Experten von monogener Adipositas. Forscher der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am Universitätsklinikum Ulm (UKU) haben nun herausgefunden, wie diese seltene Erkrankung durch ein genetisches Screening zuverlässig diagnostiziert und behandelt werden kann. Die bedeutende Studie wurde in Kooperation mit fünf weiteren europäischen Gesundheitszentren veröffentlicht.

Was ist monogene Adipositas?

Monogene Adipositas ist eine extrem seltene Form von Fettleibigkeit, die durch Mutationen in einem einzelnen Gen verursacht wird. Dies steht im starken Gegensatz zur weit verbreiteten polygenen Adipositas, die durch das Zusammenspiel zahlreicher Gene und Umweltfaktoren entsteht. Die genetischen Veränderungen wirken insbesondere auf den Leptin-Melanokortin-Signalweg im Hypothalamus, der verantwortlich für Hunger, Sättigung und Energieverbrauch ist. Betroffene Kinder empfinden selbst bei übermäßiger Nahrungsaufnahme kein Sättigungsgefühl, was oft schon im frühen Kindesalter zu starkem Übergewicht führt.

Die gesundheitlichen Folgen sind alarmierend!

Kindern mit monogener Adipositas drohen nicht nur Risiken wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, sondern auch ernsthafte psychische Belastungen, darunter Depressionen, Stigmatisierung und Diskriminierung. Professor Dr. Martin Wabitsch vom UKU erklärt die prekäre Situation: "Diese Kinder stehen vor enormen physischen wie psychischen Herausforderungen, die ihr Leben und das ihrer Familien stark beeinträchtigen können. Traditionelle Behandlungsmethoden waren oft nicht erfolgreich. Deshalb freuen wir uns über zielgerichtete Therapien, die nun verfügbar sind und den Leptin-Melanokortin-Signalweg adressieren."

Revolutionäre Erkenntnisse zur Diagnostik

Die Identifizierung von Kindern mit Verdacht auf monogene Adipositas gestaltet sich in der klinischen Praxis oft als herausfordernd. Diese Kinder lassen sich zunächst schwer von denen mit multifaktorieller Adipositas unterscheiden. Um dem entgegenzuwirken, untersuchten die Forscher die Wachstumsentwicklung von 147 betroffenen Kindern. Sie ermittelten charakteristische Wachstumsmuster, die bei der Diagnose helfen können.

Der Weg zur frühen Diagnose