
Zürich: AL plant Werbeverbot – Revolution oder Rückschritt?
2025-03-20
Autor: Louis
Die Alternative Liste (AL) hat einen mutigen Vorstoß unternommen, um kommerzielle Werbung in Zürich zu verbieten. Mit einer spannenden Mehrheit von 58 zu 57 Stimmen wurde die Motion im Stadtparlament für eine gerechtere gestaltete Stadt angenommen.
Die Sozialdemokratische Partei (SP) steht hinter dieser Initiative, fordert jedoch einige Anpassungen in der Formulierung. Kritiker aus dem Mitte-rechts-Spektrum sehen das Verbot als Angriff auf die persönliche Freiheit und den wirtschaftlichen Wettbewerb.
In Zürich gibt es derzeit etwa 3500 Reklameflächen, die nun möglicherweise drastisch reduziert werden. Die AL möchte stattdessen nur noch lokale Geschäfte, nicht-kommerzielle Angebote, politische Plakate sowie Informationen von öffentlichen Einrichtungen erlauben.
AL-Sprecher Michael Schmid drückt in der Debatte die Sorgen der AL aus: "Werbung manipuliert uns und fördert den Überkonsum. Sie verschandelt den öffentlichen Raum und schürt die Konsumkultur, die unserer Gesellschaft schadet." Die AL macht klar, dass sie die negative Wahrnehmung von Werbung als gesellschaftliches Problem sieht.
Die SP fordert jedoch eine flexiblere Regelung und hat betont, dass der Text der AL zu starr ist. Sie sind sich aber einig über die Notwendigkeit, Werbung im öffentlichen Raum zu regulieren. Digitale Werbeanzeigen, die häufig an Tramhaltestellen zu sehen sind, sollen den besonderen Fokus auf ein vollständiges Verbot erhalten.
An dieser Debatte nehmen auch die Grünen teil, die die Idee unterstützen. Dominik Waser von den Grünen hebt hervor, dass Werbung im Widerspruch zu den städtischen Klimazielen steht und betont, dass Firmen in erster Linie eigene wirtschaftliche Interessen verfolgen, die dem Planeten schaden.
Die knappe Abstimmung hat gezeigt, dass die Stadtpolitik in Zürich weiterhin polarisiert: Während die linke Mehrheit das Werbeverbot unterstützt, warnen Vertreter der Mitte-rechts-Parteien vor den wirtschaftlichen Folgen eines solchen Schrittes. Nicolas Cavalli von der GLP weist darauf hin, dass die Werbeflächen in der Stadt jährlich rund 30 Millionen Franken einbringen.
Für viele ist Werbung ein Teil des Stadtbildes, der eine lange Tradition hat. Andrè Odermatt von der SP argumentiert, dass die Stadt hohe Anforderungen an Werbetreibende stellt und es daher wenig Klagen von Bürgern gibt.
Ob dieses Werbeverbot wirklich zur Reduktion des Konsums beiträgt oder die wirtschaftliche Freiheit der Stadt einschränkt, wird weiterhin hitzig diskutiert und bleibt offen.
Was hält die Bevölkerung von diesem kontroversen Verbot? Die Meinungen sind gespalten: von der Unterstützung durch Umweltschützer bis hin zu Besorgnis über die wirtschaftlichen Einschnitte. Bleibt abzuwarten, wie sich die Situation entwickeln wird und ob Zürich tatsächlich eine Stadt ohne Werbung wird!