Zürcher Märchenbühne: Ramona Fattini übernimmt von Erich Vock - Ein neuer Zauber beginnt!
2024-11-08
Autor: Nina
Ramona Fattini sitzt in der Garderobe und lässt sich für ihre erste Inszenierung als Leiterin der Zürcher Märchenbühne schminken. Die talentierte Schauspielerin wird die Rolle der Pechmarie im klassischen Stück «Frau Holle» verkörpern. Diese Rolle gilt als eine der begehrtesten an der Märchenbühne, die jahrzehntelang von der Schauspiellegende Ines Torelli besetzt wurde. "Das hat mich natürlich gereizt", sagt die 35-Jährige mit einem Lächeln.
Ines Torelli war eine prägende Figur der Schweizer Theaterlandschaft, bekannt für ihre Gastauftritte in kasperli-Kassetten und ihre Leitung der Märchenbühne ab 1989, bevor sie 1994 an den legendären Schauspieler Erich Vock übergab.
Nach dreißig Jahren, in denen Erich Vock und sein Partner Hubert Spiess die Zuschauer mit Stücken wie «Dornröschen» und «Der Räuber Hotzenplotz» in Staunen versetzten, legen sie die Zügel in jüngere Hände. Vock ist bekannt aus verschiedenen Fernsehauftritten, insbesondere aus der Sitcom «Fertig lustig». Der Abschied des Duos wurde von einem emotionalen SRF-Interview begleitet, in dem Vock seine tiefen Erinnerungen an die Märchenbühne zum Ausdruck brachte: "Gefühlt habe ich mein halbes Leben hier verbracht."
Jetzt ist Ramona Fattini am Drücker. "Es ist eine große Verantwortung, in die Fußstapfen solcher Legenden zu treten", sagt sie und zeigt sich zugleich begeistert über die Herausforderung. "Ich fühle mich geehrt, aber es ist auch eine Herausforderung, den hohen Erwartungen gerecht zu werden."
Beeindruckende Besucherzahlen
Die Zürcher Märchenbühne hat sich unter der Ägide von Vock und Spiess zu einem beliebten Ziel für junge Familien entwickelt, mit jährlichen Besucherzahlen von über 20.000. Dieses Niveau möchte Fattini aufrechterhalten und weiterentwickeln. Eine ihrer Prioritäten ist es, die Tradition der Märchenbühne fortzuführen, während sie zugleich ihre eigene kreative Note einbringt. "Es ist nicht nötig, alles genauso zu machen wie vorher. Ich möchte Raum für Neues schaffen", betont sie.
Fattini ist keine Unbekannte an der Märchenbühne. 2015 arbeitete sie als Regieassistentin für Vock und Spiess und übernahm schon bald selbst Rollen auf der Bühne. 2022 kündigte das Duo schließlich seinen Rücktritt an, und von da an begann sie, über ihre zukünftige Rolle nachzudenken. „Ich hätte nie gedacht, dass ich ihre Nachfolgerin sein könnte, aber als Erich mir anbot, über die Zukunft zu sprechen, wurde mir klar, dass sich hier eine aufregende Gelegenheit bietet“, erzählt sie mit einem Lächeln.
Die Passion für die Bühne
Die neue Leiterin besticht nicht nur durch ihre Leidenschaft für das Theater, auch Erich Vock ist überzeugt von ihrer Eignung: „Ramona hat Visionen, ist jung und eine hervorragende Schauspielerin, die förmlich für das Theater brennt." Vock und Spiess haben über die Jahre hinweg die Bühne geprägt, oft in herausfordernden persönlichen Umständen.
Aber das Herz von Fattini schlägt schon seit ihrer Kindheit für Märchen. Ihre Eltern mussten unzählige Aufführungen in ihrem Wohnzimmer über sich ergehen lassen, und mit acht Jahren gab sie ihr Debüt in einem Märchen. Seither folgten zahlreiche Rollen, unter anderem als Müllerstochter im Märchen «Rumpelstilzchen».
Ihr Faszination für Märchen ist bis heute ungebrochen: „Die Botschaft, dass am Ende immer das Gute siegt, ist etwas, was ich mir auch für die Realität wünschen würde“, sagt sie. Mit frischem Wind und kreativen Visionen wird Fattini die Zürcher Märchenbühne in eine vielversprechende Zukunft führen. Seien Sie gespannt auf die neuen Märchen und Geschichten, die bald wieder die Bühne erobern werden!