Nation

Zürcher erhalten künftig zwei statt vier Entsorgungsgutscheine – Entscheidungen und Hintergründe

2024-09-27

Autor: Mia

In Zürich war es über zwei Jahrzehnte lang für jeden Haushalt Usus, jährlich vier Entsorgungscoupons im Wert von 100 Kilogramm zu erhalten. Diese Gutscheine ermöglichten es den Bürgerinnen und Bürgern, kostenlos Sperrgut an den Recyclinghöfen abzugeben. Anfang September 2023 kündigte die Abteilung Entsorgung + Recycling Zürich (ERZ) an, dass diese Coupons nicht mehr versendet werden. Diese Entscheidung stieß bei der Bevölkerung jedoch auf breite Kritik, da die Entsorgung von 100 Kilogramm künftig 22,70 Franken kosten sollte, und für jede weiteren 100 Kilo wären 19,45 Franken fällig gewesen.

Am Mittwoch, dem 25. Oktober 2023, entschied nun der Zürcher Gemeinderat, eine Kehrtwende zu vollziehen. Mit 95 zu 12 Stimmen stimmte er einem Vorstoss der FDP zu, der besagt, dass die Gutscheine bis zur Entwicklung eines attraktiven Alternativangebots beibehalten werden müssen. Jedoch wird die Anzahl der Gutscheine von vier auf zwei reduziert, was weiterhin Fragen zur zukünftigen Abfallentsorgung aufwirft.

Zusätzlich zu den Änderungen bei den Entsorgungsgutscheinen soll die Stadt Zürich ein ausgedehntes Netz kostenloser mobiler Recyclinghöfe für die Bevölkerung aufbauen. Der Stadtrat hat dafür neue einmalige Ausgaben von 3,9 Millionen Franken beantragt, sowie wiederkehrende Ausgaben von 1,6 Millionen Franken. Ziel ist es, die Bürgerinnen und Bürger direkt in ihren Quartieren zu erreichen, betont Stadträtin Simone Brander. Diese mobilen Recyclinghöfe bieten nicht nur die Möglichkeit, Materialien kostenfrei abzulegen, sondern auch gut erhaltene Alltagsgegenstände weiterzugeben oder mitzunehmen.

Die Einführung dieser mobilen Recyclinglösungen soll ab 2026 stadtweit erfolgen und könnte bis zu 30 Standorte umfassen, darunter auch aktuelle Stationen des Cargo-Trams und E-Trams, die altersbedingt ersetzt werden. Ein weiterer Schritt zur Förderung der Kreislaufwirtschaft, jedoch mit der Notwendigkeit, bei der Abgabe von Spenden und Mülltrennung selbst Verantwortung zu übernehmen.

Außerdem zeigt eine neuere Motion der AL-Fraktion, dass die Diskussion über Außenwerbung im städtischen Raum nach wie vor im Fluss ist, da der Stadtrat ein generelles Verbot abgelehnt hat, aber dennoch die Evaluierung von digitalen Werbeflächen plant.

Dieser Umbruch im Bereich Recycling- und Entsorgungsangebote zeigt, wie wichtig es ist, die Bedürfnisse einer wachsenden Stadt mit innovativen Lösungen zu kombinieren, um sowohl Umweltschutz als auch Bürgeranliegen gerecht zu werden. Ob diese Reformen auch langfristig tragfähig sind, bleibt abzuwarten. Ein aufmerksames Ohr und wachsame Augen der Bevölkerung sind unerlässlich, um sicherzustellen, dass die Stadt Zürich weiterhin ein lebenswertes Zuhause bleibt.