In der heutigen Arbeitswelt suchen viele nach neuen Wegen, um berufliche und persönliche Beziehungen zu verbinden. Ein anschauliches Beispiel dafür ist die 24-jährige Unternehmerin Yaël Meier, die ihre beste Freundin als persönliche Assistentin eingestellt hat. Doch was bedeutet das wirklich für die Dynamik von Freundschaft und Arbeit?

Yaël Meier sieht in dieser Zusammenarbeit einige Vorteile. Man verbringt mehr Zeit miteinander, kennt die Termine und kann Freizeitaktivitäten leichter planen. "Meine BFF hat den besten Job der Welt", sagt sie stolz. Ihre Freundin ist nicht nur ihre Assistentin, sondern auch die Taufpatin ihres Sohnes. Im Notfall kann sie sogar auf ihn aufpassen, was für Yaël eine enorme Entlastung darstellt.

Doch Experten warnen: Eine solche enge Verzahnung von Beruflichem und Privatem kann auch ernsthafte Risiken mit sich bringen. Der Arbeitspsychologe Markus Lötscher, Mitglied der Schweizerischen Gesellschaft für Arbeits- und Organisationspsychologie, betont, dass die Verwischung der Grenzen zwischen Freundschaft und Arbeit chronischen Stress verursachen kann. "Wenn der Job omnipräsent wird, leidet oft die Work-Life-Balance", erklärt er.

Ein weiterer Aspekt ist die Gefahr von Bevorzugungen innerhalb des Teams. Sollten persönliche Beziehungen die Entscheidungsfindung beeinflussen, können Missgunst und Konflikte unter den Kollegen entstehen. Lötscher warnt vor der Tendenz, Entscheidungen zu treffen, die eher auf persönlichen Gefühlen basieren, anstatt auf objektiven Kriterien.

Bevorprio ins Team zu holen, sollten Unternehmer und Führungskräfte sich bewusst machen, dass nicht alle Mitarbeiter ihre Meinung teilen. "Man sollte sich nicht nur mit Personen umgeben, die alles abnicken. Das kann in der Wichtigkeit von Entscheidungen schädlich sein", so Lötscher.

Warum entscheiden sich also so viele für diese Art von Zusammenarbeit? Es könnte an dem weit verbreiteten Wunsch liegen, Arbeit und Freundschaft zu harmonisieren, jedoch erfordert dies eine sorgfältige Abwägung. Während einige die Möglichkeit schätzen, ihre besten Freunde als Kollegen zu haben, sind andere der Meinung, dass eine strikte Trennung erforderlich ist, um sowohl die Freundschaft als auch die berufliche Beziehung zu schützen.

Was denkst du? Hast du bereits mit Freunden zusammengearbeitet, oder siehst du die Risiken als zu hoch an? Teile deine Erfahrungen!