
Wie junge Menschen zurück zur Liebe zum Buch finden können
2025-04-12
Autor: Leonardo
Die Herausforderung der digitalen Jugend
Eltern, Schulen und Bibliotheken sind sich einig: Bücher sind für Kinder unerlässlich. Doch mit dem Aufkommen von Smartphones und sozialen Medien hat sich das Leseverhalten drastisch verändert. Laut einer Studie der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) lesen nur 32 Prozent der Mädchen und 16 Prozent der Jungen im Alter von 12 bis 19 Jahren regelmäßig Bücher. Doch es gibt Ansätze, um die Liebe zur Literatur neu zu entfachen.
1. Booktok als Geheimwaffe
Der deutsche Kinder- und Jugendbuchverlag Carlsen reagiert innovativ auf den Trend von Booktok, einer Plattform, die vor allem unter Jugendlichen populär ist. Programmleiterin Lea Cailleau betont: "Wir bemerken, dass unsere junge Leserschaft gerne kauft und sich aktiv austauscht. Das richtige Marketing kann neue Leserinnen und Leser anziehen!" Mit knalligen Cover-Designs und einem spielerischen Approach, wie etwa einem Buch mit einem ausklappbaren Big Ben, wird das Leseerlebnis in der digitalen Welt attraktiv gemacht.
2. Unterricht, der begeistert
Das Institut für Kinder- und Jugendmedien (SIKJM) geht gegen die Lesemüdigkeit an. Direktorin Alexandra Talman fordert, dass Lesen als kreative Kunst vermittelt wird: "Warum nicht ein Escape Room organisieren, in dem die Schüler lesen, oder Comics zeichnen, die auf Buchinhalten basieren?" Eine alarmierende Tatsache aus der Pisa-Studie zeigt, dass ein Viertel der Jugendlichen Schwierigkeiten hat, längere Texte zu verstehen, was langfristig ihre gesellschaftliche Teilhabe gefährden könnte.
3. Eine neue Ära des Lesens
Der Schweizer Autor Roger Rhyner experimentiert an der Schnittstelle zwischen Buch und interaktivem Spiel. Mit seinen Duft- und beleuchteten Büchern konnte er bereits Erfolge feiern. Sein neuestes Werk "Limati", das im Mai erscheint, kombiniert das Lesen von kurzen Kapiteln mit virtuellen Rätseln. "Wenn man es nicht ausprobiert, kann man nicht wissen, ob es funktioniert", sagt Rhyner.
4. Handyfreie Zone fürs Lesen
Der 16-jährige Julius Albrecht aus Zürich ist sich bewusst, dass sein Smartphone oft von der Lektüre ablenkt: "Vielleicht müsste ich Instagram löschen, um mich lange Weile zu haben, die ich nicht mit meinem Handy bekämpfen kann." Bei einer Umfrage am Zürcher See äußern viele Jugendliche, dass sie tatsächlich Lust zum Lesen haben, jedoch spezifische Themenfavoriten wie soziale Probleme oder kulturelle Geschichten ansprechen, die sie in Büchern ansprechen wollen. Jim Korte, 16, wünscht sich mehr Bücher zu sozialen Themen, während Jasmina Kaps, 15, sich für andere Kulturen interessiert.