Wie ein simples Missverständnis zur weltberühmten Tradition des Weihnachtsmann-Trackers führte
2024-12-24
Autor: Luca
Jedes Jahr zur festlichen Jahreszeit verfolgt das North American Aerospace Defense Command (NORAD), wie viele Geschenke der Weihnachtsmann bereits verteilt hat und wo er sich gerade aufhält. Diese bezaubernde Tradition hat ihren Ursprung in einem kleinen Missgeschick.
Während in der Schweiz das Christkind die Geschenke bringt, warten auf der anderen Seite der nördlichen Halbkugel Millionen von Kindern in den USA gespannt auf den Weihnachtsmann. Der sogenannte „Santa Tracker“ von NORAD ermöglicht es, die Route des Weihnachtsmanns in Echtzeit zu verfolgen und zu zählen, wie viele Geschenke er mit seinem Schlitten verteilt hat.
Aktuell wird berichtet, dass sich der Weihnachtsmann über China befindet. Während NORAD erst 1958 offiziell gegründet wurde, kann die Geschichte des Weihnachtsmann-Trackers bis ins Jahr 1955 zurückverfolgt werden – und das alles dank eines kleinen Jungen, der spontan zum Telefon griff.
Im Dezember 1955 erreichter ein unerwarteter Anruf beim Continental Air Defense Command (CONAD) in Colorado Springs das hochgeheime rote Telefon. Der diensthabende Oberst Harry Shoup war zunächst alarmiert, da diese Linie nur für den Fall eines Angriffs auf Nordamerika gedacht war – immerhin war man im Kalten Krieg mit der Sowjetunion.
Als er jedoch das Schluchzen eines Kindes hörte, das fragte, ob der Weihnachtsmann am Apparat sei, wandte sich Shoup schnell seiner Vaterrolle zu. Er gab sich als Weihnachtsmann aus, um das Kind zu trösten. Später stellte sich heraus, dass der Junge die Nummer aus einem Katalog des Handelsunternehmens Sears gefunden hatte, dort wurde fälschlicherweise eine Hotline für den Weihnachtsmann beworben. Die falsche Ziffer hatte dazu geführt, dass die Anrufer die geheime Nummer der US-Armee kontaktierten.
Shoup, beeindruckt von der Idee, ließ sich etwas einfallen: Er beauftragte zwei Soldaten, die Anrufe im Namen des Weihnachtsmanns entgegenzunehmen. Außerdem wurde auf der Anzeigetafel der Luftfahrtüberwachung ein Bild des Weihnachtsmann-Schlittens ergänzt, ein Schritt, der oft als Ursprung der Idee des Weihnachtsmann-Trackers angesehen wird.
Um der ganzen Sache einen zusätzlichen Schwung zu geben, informierte Shoup auch einen lokalen Radiosender über ein „unbekanntes Flugobjekt“, das auf dem Radar gesichtet wurde: „Es sieht aus wie ein Schlitten“, berichtete er am Telefon und ließ damit tausende Kinderherzen höher schlagen.
Diese Anrufe animierten auch die Medien dazu, immer wieder nach dem Aufenthaltsort des Weihnachtsmanns zu fragen, und so wurde die Tradition geboren, die als Weihnachtsmann-Tracker bekannt ist. Vor der Zeit des Internets übertrugen verschiedene Fernsehsender die Route des Weihnachtsmanns live, und in der Vor-Internet-Ära wurden vorab aufgenommene Audioaufnahmen sogar auf Vinyl an die Radiosender geschickt. Heute können Kinder weltweit jederzeit den Fortschritt des Weihnachtsmanns verfolgen, entweder über die NORAD-Website oder über eine spezielle App.