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Wetterwende in Österreich: Drohende Hochwassergefahr bleibt bestehen

2024-09-17

Trotz einer vorübergehenden Beruhigung der Regenfälle gibt es in den Hochwassergebieten Mitteleuropas weiterhin alarmierende Entwicklungen. In Österreich, insbesondere in dem stark betroffenen Bundesland Niederösterreich, wurden mehrere weitere Ortschaften evakuiert. Tragischerweise wurde in den Überflutungsgebieten ein fünftes Todesopfer entdeckt, während die Zahl der Opfer in Polen auf sechs gestiegen ist. Ingesamt sind in dieser Katastrophe bereits 21 Menschen ums Leben gekommen.

In Niederösterreich stehen nach anhaltendem Starkregen immer noch große Flächen unter Wasser. Die Feuerwehr war seit Freitag über 33.000 Mal im Einsatz, um den betroffenen Gemeinden zu helfen und für Sicherheit zu sorgen. Die Lage bleibt kritisch, da laut Experten die Erderwärmung das Risiko von intensiveren Starkregenereignissen erhöht.

„Ich habe mein Zuhause verloren“, sagt eine betroffene Bewohnerin aus St. Pölten. Susanne (63) kritisiert, dass es an Informationen mangelte und fordert eine bessere Unterstützung, vor allem für ältere Menschen. „Wir hatten zwar einen Alarm, aber wussten nicht, was wir tun sollten.“, fügt sie hinzu.

Die Hochwassergefahr ist auch in angrenzenden Ländern wie Polen, Tschechien und Rumänien weiterhin akut. In Rumänien sind bereits mehr als sieben Menschen den Fluten zum Opfer gefallen. Auch hier mussten zahlreiche Dörfer evakuiert werden.

Die Zerstörung ist umfassend: Keller und Häuser sind überflutet, Dämme und Deiche teils beschädigt. In Deutschland bereitet man sich in den betroffenen Regionen entlang der Oder und Elbe auf eine tragische Entwicklung vor. Vorläufige Prognosen deuten darauf hin, dass es in einigen Gebieten am Dienstag leichteren Niederschlag geben könnte, aber dies wird kaum ausreichen, um die Situation zu entschärfen.

In der polnischen Stadt Klodzko hinterließen die Überschwemmungen ein Bild der Verwüstung. Geschäfte wurden komplett verwüstet, und die Stadtverwaltung bat die Bewohner dringend um Evakuierungen. 33 Patienten eines Krankenhauses konnten mit Booten in Sicherheit gebracht werden, darunter auch Schwangere und Kinder.

Von der polnischen Regierung wurden Hilfsgelder in Höhe von umgerechnet 225 Millionen Franken angekündigt, um den Opfern der Naturkatastrophe zu helfen. Auch in Österreich stehen 300 Millionen Euro aus einem Katastrophenfonds bereit.

In Dresden wird die Lage kritisch beobachtet, da der Wasserstand der Elbe bereits viermal so hoch ist wie normal. Dies könnte sich bis zum Mittwoch weiter verschärfen. In Bayern sieht es nicht besser aus – der Wasserpegel der Donau in Passau hat bereits die Warnstufe 3 erreicht und weitere Anstiege sind zu erwarten.

Der seit Tagen andauernde Regen hat in vielen Regionen Österreichs den Ausnahmezustand ausgelöst. Die aktuellen Wettervorhersagen zeichnen jedoch ein Licht am Ende des Tunnels, mit einer allmählichen Entspannung der Wetterlage, die möglicherweise für die betroffenen Gemeinden Entlastung bringen könnte.

Die Schäden sind enorm und Rekonstruktion und Wiederaufbau werden Milliardenbeträge kosten. Bei den Anwohnern herrscht Besorgnis über die bevorstehenden Herausforderungen. Im Gespräch äußern viele den Wunsch nach einer besseren Notfallberatung und Sensibilisierung für zukünftige Wetterextreme.

„Es sieht aus wie in den Everglades,“ bemerkte ein Anwohner in Tulln, wo die Überschwemmungen weite Teile der Landschaft erfasst haben. Während die Stadt Tulln weitgehend durch Schutzmaßnahmen verschont bleibt, gibt es in den angrenzenden Gemeinden verheerende Schäden.

Auffällig bleibt das allgemeine Bedürfnis nach effektiver Krisenkommunikation. Viele Bürger sahen sich unvorbereitet der Naturgewalt gegenüber und fordern endlich zuverlässige Informationen und Unterstützung bei solchen extremen Wetterereignissen.