Wissenschaft

Weltraum: Ursprungsgalaxie zehnmal so groß wie die Milchstraße entdeckt!

2024-09-24

Ein neuer Rekord im Universum: Ein internationales Forschungsteam hat eine erstaunliche Entdeckung gemacht. Über eine Entfernung von sage und schreibe 23 Millionen Lichtjahren schleudert ein Schwarzes Loch Materie in zwei gewaltigen Strahlen ins All – diese sogenannten Jets beeinflussen die Entstehung von Galaxien in ihrer Umgebung weitaus mehr als bisher angenommen. Dies berichtet die renommierte Fachzeitschrift „Nature“. Der vorherige Rekord für solche Jets lag bei 'nur' 16 Millionen Lichtjahren.

Fast jede bekannte Galaxie beherbergt im Zentrum ein massives Schwarzes Loch, dessen Masse oft mehrere Millionen oder sogar Milliarden Sonnen entspricht. George Djorgovski vom California Institute of Technology (Caltech) erklärt hierzu: „Galaxien und Schwarze Löcher entwickeln sich miteinander. Entscheidendes Kriterium ist, dass die Jets enorme Mengen an Energie ins All abgeben, wodurch sie das Wachstum umliegender Galaxien signifikant beeinflussen. Die neue Entdeckung zeigt, dass dieser Einfluss noch weiter reicht als bisher angenommen.“

Bis vor wenigen Jahren lebten Wissenschaftler mit der Annahme, dass solche Jets typischerweise nur einige Hunderttausend Lichtjahre lang sein können, mit nur wenigen Ausnahmen von einigen Millionen Lichtjahren.

Die Situation änderte sich dramatisch im Jahr 2018, als ein Team von Astronomen mit der LOFAR-Antennenanlage in Europa bei der Untersuchung großräumiger kosmischer Strukturen zahlreiche Jets im Bereich von mehreren Millionen Lichtjahren entdeckte. Martijn Oei, ebenfalls vom Caltech, sagt: „Wir waren überrascht, denn wir hatten nicht damit gerechnet, dass solche langen Jets häufig vorkommen." Heute haben die Wissenschaftler über 8000 Jets identifiziert, die von Schwarzen Löchern ausgehen.

Die längsten dieser Materiestrahlen wurden von den Forschern „Porphyrion“ genannt, benannt nach dem Riesen der griechischen Mythologie. Die jüngst entdeckten Jets sind rund zehnmal so lang wie der Abstand zwischen unserer Milchstraße und dem Andromedanebel, der nächstgelegenen großen Galaxie.

Die Entdeckung dieser Jets führt die Wissenschaftler zurück zu ihrer Quelle: Nach zahlreichen Beobachtungen konnten sie im Zentrum der beiden Jets eine Gigantische Galaxie identifizieren, die etwa zehnmal so groß ist wie unsere Milchstraße und sich 7,5 Milliarden Lichtjahre entfernt befindet.

„Bislang dachten wir, dass solche besonders großen Jets ein Phänomen des modernen Kosmos seien“, erklärt Oei. „Doch die Entdeckung von Porphyrion zeigt, dass solche gewaltigen Materiestrahlen auch in der Vergangenheit existierten und möglicherweise die kosmische Entwicklung stark beeinflussten. Jeder Punkt im Universum könnte von der Aktivität eines Schwarzen Lochs beeinflusst worden sein.“

Die Resultate der LOFAR-Studien sind wahrscheinlich nur die Spitze des Eisbergs. Oei betont: „LOFAR hat erst 15 Prozent des Himmels untersucht, und diese Jets sind schwierig zu identifizieren. Daher glauben wir, dass noch viele dieser Giganten da draußen existieren.“

Zusätzlich könnte die Entdeckung dieser gigantischen Jets einen Schlüssel zur Lösung eines kosmischen Rätsels bieten: Woher stammen die Magnetfelder von Sternen und Planeten? Möglicherweise, so Oei, stammen sie von den großen Schwarzen Löchern – und die Jets könnten diese Magnetfelder in die Weiten des Universums hinausgetragen haben.

Diese faszinierenden Erkenntnisse unterstreichen die Komplexität und das Wunder des Universums, das mehr Geheimnisse birgt, als wir uns je hätten vorstellen können!