Wissenschaft

Weltraum: Diese mythischen Materiestrahlen brechen alle Rekorde

2024-09-26

Ein spannender neuer Rekord im Universum sorgt für Aufsehen: Ein Schwarzes Loch stößt Materie in zwei gebündelten Strahlen über eine unglaublich große Distanz von 23 Millionen Lichtjahren ins All aus. Dies könnte entscheidende Auswirkungen auf die Entstehung von Galaxien haben, und das internationales Forschungsteam hat diese Entdeckung im angesehenen Fachblatt „Nature“ veröffentlicht.

Schwarze Löcher sind oft das Herzstück von Galaxien und haben eine Masse, die Millionen bis Milliarden Mal größer ist als die der Sonne. George Djorgovski vom California Institute of Technology (Caltech) erklärt: „Wir wissen heute, dass sich Galaxien und Schwarze Löcher gemeinsam entwickeln.“ Die in diesen Jets transportierte Energie hat einen bedeutenden Einfluss auf das Wachstum benachbarter Galaxien. Die neueste Entdeckung zeigt, dass dieser Einfluss viel weiter reicht als bislang angenommen.

Früher glaubten Astronomen, dass diese Jets typischerweise nur einige hunderttausend Lichtjahre lang sind, mit nur wenigen Ausnahmen von einigen Millionen Lichtjahren. 2018 jedoch machte ein Team von Wissenschaftlern eine unerwartete Entdeckung mit Hilfe der LOFAR-Antenne in Europa, als sie auf zahlreiche Materiestrahlen stießen, die Millionen Lichtjahre in den Raum hinausschießen. Der Forscher Martijn Oei äußerte sich überrascht: „Wir dachten, so lange Jets seien extrem selten.“

Insgesamt konnten die Forscher von LOFAR bereits über 8000 Paare von Jets, die von Schwarzen Löchern ausgehen, nachweisen. Die längsten dieser Jets, „Porphyrion“ genannt, haben eine Länge, die etwa zehnmal so groß ist wie der Abstand zwischen der Milchstraße und dem Andromeda-Nebel. Diese Entdeckung eröffnet faszinierende neue Perspektiven auf unser Verständnis des Kosmos.

Durch weitere Beobachtungen mit großen Teleskopen fanden die Forscher heraus, dass diese Jets aus dem Zentrum einer Galaxie stammen, die zehnmal so groß wie unsere Milchstraße ist und sich 7,5 Milliarden Lichtjahre von der Erde entfernt befindet. Oei betonte: „Bislang dachten wir, die besonders großen Jets seien ein Phänomen im heutigen Kosmos. Aber Porphyrion zeigt, dass es solche gewaltigen Materiestrahlen auch in der Vergangenheit gegeben hat.“ Dies hat möglicherweise weitreichende Folgen für die kosmische Entwicklung.

Die Überlegungen über die Verbreitung und Anzahl dieser Jets stehen erst am Anfang. LOFAR hat erst 15 Prozent des Himmels kartiert, und die Jets sind herausfordernd zu finden. Oei glaubt, dass da draußen noch viele dieser Giganten existieren, die darauf warten, entdeckt zu werden.

Diese Entdeckungen könnten auch zur Klärung eines weiteren kosmischen Rätsels beitragen: dem Ursprung der Magnetfelder von Sternen und Planeten. Es könnte sein, dass diese Felder von den großen Schwarzen Löchern stammen und durch die Jets in den Weltraum getragen wurden. Das wissenschaftliche Interesse an diesen Phänomenen wird wahrscheinlich weiter wachsen, da die Menschheit immer tiefer in die Geheimnisse des Universums eintaucht.